Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1900 (1900)

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Temperatur und feuchte, verunreinigte Stalluft machen das Thier schlaff 
und vermindern seine Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten, besonders die 
ärgste: die Tuberculosis. 
8. Gewöhne dich daran, deine Thiere im Freien zu tränken; 
das thut ihnen gut, härtet sie ab und hat im weiteren den großen Vor 
theil, daß du deine Hausgenossen jeden Tag siehst und beobachten kannst. 
Du wirst so vieles bemerken und beseitigen, was dir gar nicht auffällt, 
wenn die Thiere beständig im dunklen Stalle stehen. Bei dieser Gelegen 
heit erst kommt es z. B. oft auf, daß deine Thiere infolge mangelhafter 
Klauenpflege fast gar nicht mehr gehen können. 
9. Gib deinem Viehstande viel Bewegung im Freien. Richte 
in der Umgebung deiner Scheune einen umzäunten Tummelplatz ein. 
Je größer er ist, desto besser, aber die kleinste Anlage ist besser als gar 
keine. Bringe deine Thiere soviel als möglich in diesen Pferch hinaus. Er 
schrick nicht, wenn cs sie einmal anregnet oder der Wind sie etwas an 
bläst. Führe die Frühjahrsweide, das Netzen, ein. Das thut deinem Vieh 
und deiner Wiese gut. 
10. Denke daran, daß das Gehen auf der Weide erst die richtige 
Entwicklung des jungen, wachsenden Körpers bedingt, aber bedenke buch, 
daß das junge Thier die Weide nicht verträgt, wenn es plötzlich ohne jeden 
Uebergang aus dem Stalle aus dieselbe versetzt wird. 
Gib ihm daher im frühen Frühjahre Gelegenheit im Freien zu 
gehen; bringe es in den Tummelplatz oder auf eine sogenannte Vorweide. 
Halte strenge darauf, daß das Rind im Frühjahre jeden Halm Grünsutter 
im Freien und nicht im Stalle genießt und führe es nachher getrost auf 
die Weide. Die wird dem Thiere gut thun, weil es nun vorbereitet und 
abgehärtet ist. Richte, und zwar am besten in gemeinsamer Thätigkeit mit 
anderen, dein Augenmerk daraus, daß deine junge Viehhabe nur auf gut 
unterhaltene und gut betriebene Weiden kommt. 
(Bezirksthierarzt Prof. Hirzel im Züricher Bauer.) 
Gewässernng -er Olistbiiume. 
Mit Schmerz sieht der Landwirt und Obstzüchter Jahr für Jahr 
immer einen großen Theil der Früchte seiner Obstbäume vorzeitig von den 
Bäumen abfallen, die Kronen derselben sich lichten und damit die Hoffnung 
auf eine nur einigermaßen reichere Obsternte schwinden. Von dem ab 
gefallenen Obste, das einer Verwertung nur in den seltensten Fällen zugeführt 
wird, ist ein Theil wurmstichig und die Schädigung durch den Apfel 
wickler oder einen anderen Obstfeind die Ursache des frühzeitigen Abfalles. 
Die übrigen am Boden liegenden Früchte sind in der Entwicklung zurück 
geblieben, klein, unansehnlich, zumtheil eingeschrumpft und nothreif. Für 
dieses Fallobst ist vielfach der schlechte Ernährungszustand, nur all 
zuhäufig aber die fehlende Feuchtigkeit im Boden verantwortlich zu 
machen.
	        
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