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kes in Österreich jeden Volksgenossen verloren gab, der
zur politischen Macht berufen wurde. Die Tradition
ist alten Ursprungs. Schon die Sueven verloren ihre
Schlacht gegen die Truppen Cäsars nach dem Zeugnis
dieses erfahrenen Feldherrn deshalb, weil sie aus
Eifersucht nicht gestatteten, daß ihre Führer hoch zu
Pferde die Schlacht lenken, sondern diese zwangen,
mit ihnen zu Fuß in gleicher Schlachtreihe zu kämpfen.
Auch uns ist es so ergangen, feit dem Augenblicke,
seit welchem wir nach reiflicher Überlegung der Sach¬
lage, in richtiger Würdigung der Notwendigkeit, mit¬
zuregieren, zwei Mitglieder unserer Par¬
tei in das M i n i st e r iu m entsendet haben.
Welchen Angriffen waren seit diesem Augenblicke diese
Männer und wir alle ausgesetzt! Die anderen
Volk e r w ü r e n k l ü g e r. Mit welcher Behag¬
lichkeit haben Polen und Tschechen mitregiert, so oft
ihnen unsere Uneinigkeit zum Regieren überreiche
Gelegenheit gab. Und Franzosen und Engländer Hal¬
ten das Selbstregieren für das einzig Richtige. Nur
wir träumten von der Möglichkeit eines Beamten¬
kabinettes, von dem wir wünschten, daß es genau
so regiere, wie wir wollen, dem wir aber prinzipien¬
tüchtig - Steuern und Rekruten jedesmal verweigern
wollten.
Es wäre nun mit unabsehbaren Nachteilen ver¬
bunden, wenn die deutsche Wählerschaft Österreichs
diesen Standpunkt auch gegenüber der neuen Lage
einnehmen würde. Denn das neue Parlament wird