Volltext: Die Deutschen Österreichs und das neue Parlament

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können sie aber nur erreichen durch den 
Zusammenschluß m ö g l i ch st sämtlicher 
d eu tschb ewußt en Abgeordneten zu 
einer großen und kräftigen und — das 
fei zuletzt, aber nicht als letztesgesagt 
disziplinierten Partei. 
Die Entwicklung anderer Parlamente des allge¬ 
meinen Wahlrechtes zeigt uns die Erfolge solcher 
großer Parteien. In Frankreich und England fußt 
auf ihnen die volle Regierungsgewalt. Aber selbst in 
dem uns so nahestehenden Reiche, in dem vorwiegend 
protestantischen Deutschen Reiche, sehen wir, wie das 
katholische Zentrum im protestantischen Staate eine 
große und überaus mächtige Partei werden konnte, 
lediglich durch sein numerisches Gewicht und durch 
seine taktische Geschicktheit, die auf seiner Disziplin 
beruhte. Diese Eigenschaften haben es dem Zentrum 
ermöglicht, ein Faktor im Reichstage zu sein, mit dem 
die Regierungen nicht bloß rechnen mußten, sondern 
auch in gewisser Richtung rechnen konnten. Und so 
zeigt gerade der jetzige Zeitpunkt draußen sehr lehr¬ 
reich, wie das deutsche Bürgertum, welches doch für 
das neue Reich so Tüchtiges auf rein wirtschaftlichem 
Gebiete geleistet hat, sich in 36 Jahren so gründlich 
in Fraktionen zerfleischt hat, daß es sich 
um allen Einfluß auf die Staatsgeschäfte gebracht hat 
und von der Regierung geradezu höflichst gebeten 
werden muß, sich wieder um politische Macht zu be¬ 
mühen.
	        
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