Volltext: Ein Wort über Jesuiten-Missionen

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guten Oberösterreicher — bis auf einige kleine Gemeinden, 
die es nimmer werden wollen. 
Aber — aber, sie sind nicht genug „ordinariats- 
Mäßig" katholisch, es riecht was bei ihnen nach Libera 
lismus, es strahlen in dieser und jener Gemeinde Lichter 
auf, welche die empfindlichen bischöflichen Augen unangenehm 
reizen. In der Gemeinde A. fließen zu wenig Peterspfennige 
ein, in der Pfarre B. besteht gar — Gott erbarme sich! — 
ein liberaler Verein, während in der Kommune C. die 
Schulgesetze ohne Anstand durchgeführt werden und die 
Pfarrholden in D. die „Linzer Tagespost " und den 
„Freimüthigen" eifrigst lesen! Da ist Boden, da ist Be 
dürfniß für eine ausgiebige Jesniteu-Mission! Begreift 
sich das nicht? Ich glaube allerdings, und eben darum 
begreift es sich auch, daß jede katholische Gemeinde, 
die mit einer solchen Mission beglückt wird, im Durch 
schnitt darauf rechnen kann, daß sie im Auge ihres 
Oberhirten entweder als eine tief entsittlichte, oder 
als eine wegen ihrer politischen Entwickelung und 
ihres geistigen Fortschrittes halber beim bischöf 
lichen Ordinariate übel angestrichene erscheine. 
Ein Kompliment liegt mindestens in einer Iesttiten- 
Mission nicht für die betreffende Gemeinde und ihre Hal 
tung. Denn Bolksmissionen sind bei den sonst geregelten 
seelsorglichen Zuständen in Deutsch-Oesterreich doch nur 
außerordentliche kirchliche Mittel, die gegen außer 
ordentliche religiöse oder sittliche Krankheitserschei- 
nungen angewandt werden. Will man dieß leugnen? 
Nun, um's Himmelswillen — wozu hält man denn dann 
überhaupt Missionen?
	        
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