Volltext: Ein Wort über die Wallfahrten

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Herrlichkeiten umsonst verlangenꝰ Es muß also Taren, Tarife, 
Sporteln, Gebühren geben, ah, das versteht sich von selbst! Wie 
kbunte denn sonst der „Gnadenort“ bestehen mit allem, was d'rum 
und d'ran hängt und von seinen Gnaden“ leben will und zwar 
nicht schlecht leben ? — 
D'rum thun ja auch die Heiligen dafür ein Uebriges mit 
den Wundern. Freilich sind, wie die Geschichte des Ursprungs 
der „Guadenorte,“ auch die bortigen „Wunder“ überall dieselben. 
Es sind nun etwa 20 Jahre, her, daß ich Gelegenheit hatte, das 
alte Wunderprotokoll eines sehr bekannten Wallfahrtsortes in Ober⸗ 
österreich durchzusehen. Ich gestehe aufrichtig, man muß seht — ja 
was sehr? — sehr afrumm“ sein, um die Mache der Moncherei 
darin nicht zu erkennen, ja mit der Hand zu greifen. Die Folge 
jedes Wunders ist ja ein Opfer und eine Verm ehrung der 
herzuziehende n Wallfahr erschaaren— Wo es denn nur 
secen muß, daß heut zu Tage zwar die Wallfahrer nicht abnehmen, 
wohl aber die Wunder an den Gnadenorten“ ꝰ Die Wallfahrer 
haben doch den Glauben, der größer ist als ein Senfkörnlein — 
und die lieben Heiligen im Himmel sind immer noch die lieben 
Heiligen wie vor und eh' — es muß also wo anders fehlen. Ja 
freilich fehlt's wo anders. 55 
Die in den alten Chroniken erzählten Wunder!“ an den 
Gnadenorten“ sind ganz einfach schöne Dichtungen, nicht so schön 
aber ist der gedankenlose Aberglaube, nicht so schön ist die mit 
einem heiligen Kleister Aberschmierte Lust nach Vergnügen, welche 
die Leute noch auf die Straßen zu den Wallfahrtsorten hinaus⸗ 
treiben, und die letztere vorzůglich ist der Beweggrund besonders bei 
Jenen, die regelrecht alle Jahre eine Wallfahrt machen. Und dafür 
sollen sich die guten Heiligen mit Wunderwirken strapaziren ¶ Das 
einsame Leben auf dem Lande, das Stsubenhocken in den Stadten
	        
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