Volltext: Prodrom einer Monographie der böhmischen Trilobiten

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Barrande beschrieb in seiner Notice pr. 129, und mit den Nouv. Trilob. zusammen 153 Arten, 
mithin nicht die Hälfte der bereits entdeckten, und in unseren Sammlungen befindlichen Arten. 
In Böhmen finden wir drei wesentlich verschiedene Gesteine, welche Trilobiten 
führen, und nach unseren eigenen Untersuchungen, ohne auf von ‚uns noch nicht gefun- 
dene Arten Rücksicht zu nehmen, enthalten diese drei Gesteine die Trilobiten - Fauna der 
Übergangsperiode folgendermassen vertheilt: Er 
; Die Grauwakken enthalten 115 Arten | | 
» Quarzite 27T 1 ) 
» Kalke : N » 199 » ; 
Hierbei dürfte auffallend sein, dass die Quarzite verhältnissmässig eine.’so grosse Zahl 
Gattungen und so wenig Arten«enthalten, Wir bemerken aber, dass die Quarzite bei uns die 
geringste. geographische Verbreitung besitzen, und daher wohl nicht so viele Trilobiten 
enthalten können, als die vielfach verbreiteten Schiefer oder gar die überwiegenden Kalke. 
Die Schiefer selbst zerfallen in glimmerlose und elimmerige; die ersteren betrachtet 
Herr. Barrande als älter, und sie enthalten 25 Gattungen in 67 Arten, während die 
olimmerführenden , seine jüngern Schiefer, 22 Gattungen Trilobiten . in 49 Arten ent- 
halten. Zu beachten bleibt es, dass alle Paradoxides in den glimmerlosen Schiefern 
von Ginetz und Skrey vorkommen, und keine. einzige andere Gesteinart dieselben in Böh- 
men zu enthalten scheint. Alle anderen Familien sind mehr. oder minder. gleichartig durch 
alle paläozooischen Glieder der, böhmischen] Übergangsformation. zerstreut ,. mit Ausnahme 
der Lichaden und Harpiden, welche ebenfalls nur den Kalken angehören. 
Die Trinucleides. gehören mit Ausnahme einer Kalkstetten-Art sämmtlich den Quar- 
ziten und Schiefern an. Ein Gleiches gilt von den Battoides, deren eine Art im Quarzite, 
die andern aber alle im Schiefer aufgefunden wurden, und zwar finden sich in dem glim- 
merlosen Schiefer 18 Arten, während. sich im glimmerigen Schiefer nur vier finden. Die 
Bronteiden enthalten nur drei Arten der Gattung Cyclopyge im Schiefer mit Glimmerblätt- 
chen, welche. gleichsam. die Repräsentanten der Bronteiden in dieser Schichtenreihe bilden, 
während alle wahren‘ Arten (24) der Gattung Bronteus ‘den Kalken eigenthümlich ‚sind. 
Sie fehlen, gleich den Phacopiden, Lichaden, Remopleuriden, Prionuriden, Odontopleuriden 
und Harpiden den Schiefern. von Straßic, Ginec und Skrey als den glimmerlosen völlig. 
Dagegen sind in Böhmen die Illäniden in den Schiefern und Quarziten überwiegend 
und nur zwei Arten bisher in Kalken aufgefunden worden, während diese Familie, in den 
schwedischen. und russischen nördlichen Übergangsgebieten überwiegend. im Kalke zu sein 
scheint. _ Die schwache Vertretung ‚dieser Familie, das Fehlen jeder Battoidenform im Kalke 
und Alaunschiefer, und der Mangel wahrer Arten der Gattungen Hemicrypturus und ‚Asaphus 
scheinen unsere: Übergangsformation von. den englischen, schwedischen und russischen Über- 
gangsgebilden völlig zu unterscheiden, wobei wir bemerken, dass die in Böhmen bisher auf- 
gefundenen beiden Asaphus-Arten, bei genauerer  Kenntniss der Fragmente, ‚oder nach Auf- 
findung ganzer Individuen, wohl kaum zur Gattung: Asaphus, gehören dürften, welche :Vermu- 
thung ‚Asaphus nobilis schon jetzt zu rechtfertigen scheint,
	        
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