Volltext: Alpenländische Musiker-Zeitung Folge März 1935 (Folge März / 1935)

„Alpenländische Musiker ⸗ Zeitung 
begrüßen. Unter den erschienenen Gästen sah man auch 
zahlreiche Bürgermeister des Gaues, Feuerwehr-Wehr— 
führer, Obmänner von Kameradschafts- und Krieger— 
oereinen und Pressevertreter und Oekon.zRat Zacherl. 
Gauführer Woser eröffnete die Tagung und gab seiner 
Freude über die erfreuliche große Beteiligung kund, ins— 
besonders begrüßte er den Gründer des Reichsverban— 
des, Herrn Lehrer Munninger, St. Georgen a. d. Gu— 
sen, der als Vertreter des Veichsverbandes erschienen 
war und Gauführer des Gaues A, Kreindl. Gauführer 
Woser erteilte nun dem Gründer des VReichsverbandes 
Herrn Lehrer Munninger das Wort zu seinem groß— 
angelegtem Referate. In zweistündiger Rede schilderte 
der Referent den Werdegang der Volksmusikbewegung 
und gab Aufschluß über die Kapellmeister und Wusiker— 
verordnung. Die trefflichen Ausführungen des gewieg— 
ten Redners wurden oft mit Beifall unterbrochen. 
Gauführer Moser dankte nun Herrn Munninger 
für seine großartigen Ausführungen. Nun sprachen u. 
a. Bürgermeister Rittmeister a. D. Bauer aus Lambach 
zu den Versammelten und begrüßte in warmen Worten 
die Volksmusikbewegung. Der Redner wies auf die 
große Gefahr hin, die durch die Maßnahmen der 
Zwangsverbände für den weiteren Bestand der Land— 
aund Volksmusik erwachsen. Er forderte alle Bürger— 
meister auf, sich einmütig hinter die Ziele des Veichs— 
verbandes zu stellen um unserer Volksmusik die ihr ge— 
bührende Anerkennung und Autorisierung zu sichern. 
Die Ausführungen des Herrn Bürgermeisters Ritt— 
meister Bauer fanden großen Beifall. Anschließend 
sprach als Vertreter einer rein ländlichen Gemeinde 
der Bürgermeister von Steinerkirchen. Die Ausführun— 
gen dieses erfahrenen Mannes fanden große Aufmerk— 
samkeit und ungeteilten Beifall. “In allen VReden kam 
die Verbundenheit der Landbürgermeister und aller 
ländlichen Gemeinden und Vereine mit den Bestrebun— 
zen des Veichsverbandes zum Ausdrucke. Anschließend 
sprach noch Bezirksführer Kapellmeister Hans Schmied— 
huber, Warchtrenk, der an schriftlichen Beweissstücken 
derschiedene Vorkommnisse von Amtswaltern der 
Zwangsverbände darlegte. Oekonomierat Zacherl fand 
auch begeisterte Worte für die Volksmusik. Am Schlusse 
der Tagung drückte Gauführer Moser im Namen aller 
Anwesenden dem Gründer des Reichsverbandes das un— 
beschränkte Vertrauen aller Volksmusiker aus. Die Ver— 
sammlung war eine einmütige Willenentschließung aller 
im Gau 5 befindlichen Volksmusikproponenten. 
Die Versammlung für den südlichen Teil des Gau— 
es 5 (Gmunden, Ischl) findet in allernächster Zeit statt. 
Steiermark 
Gau 2u, Mürztalgau. Am Sonntag, den 10. Wärz 
fand in Wartberg im Mürztale eine Gautagung statt, 
zu der Gauführer Hans Glonner, Sägewerks— und 
Sutsbesitzer die denkbar beste Vorbereitung getroffen 
hatte. —M 
Zur Versammlung erschien auf ausdrücklichen 
Wunsch der Gründer des Reichsverbandes, Herr Lehrer 
Munninger aus St. Georgen a. d. Gusen, der die 
weite Reise nicht scheute um wieder in der grünen Mark 
zu seinen Altgetreuen sprechen zu können. Kein Wun— 
der, daß daher auch der Saal im Gasthofe Paar zur 
estgesetzten Zeit voll besetzt war. Gauobmann Glonner 
konnte unter zahlreichen Kapellmeistern und Musikern 
des Mürztales viele Bürgermeister, Feuerwehr-Wehr— 
führer, Vertreter von Kriegervereinen und Geistlichkeit 
»egrüßen. Es waren 51 Vertreter von den Musikkapel— 
en erschienen, manche Vertreter waren aus den ent— 
egensten Tälern herausgekommen. i 
Gauobmann Glonner eröffnete nach den üblichen 
Begrüßungsworten die große Versammlung und er— 
eilte dem Herrn Lehrer Munninger das Wort. Lehrer 
Munninger hielt nun eine eindrucksvolle Rede, in der 
er in fast dreistündigen Ausführungen die Zuhörer im 
VBanne hielt. Die Rede wurde oftmals mit großem 
Beifalle unterbrochen. Munninger schilderte Wesen und 
zweck des Reichsverbandes, seine Entwicklung und Ent— 
tehung und die gegenwärtige, durch die Musikerver— 
ordnung geschaffene Lagge. 
NVach Schluß der großartigen Ausführungen, der 
die Zuhörer mit größter Aufmerksamkeit folgten, folgte 
ein Beifall, wie man ihn selten in Musikerversamm— 
lungen hört. 
Anschließend an den VReferenten sprach Gauführer 
Glonner, Kapellmeister Lehrer Steininger, der Obm. 
der B.«B.-Kapelle Bruck, Kapellmeister Franz Vosen— 
hal, Musikveterane Paar-Wartberg, und viele andere 
Teilnehmer. 
Besondere Aufmerksamkeit erregten die Ausfüh— 
rungen des Herrn Bürgermeisters und Gutsbesitzers 
ius Witterdorf. Hr. Bürgermeister Preiner brachte an 
zand schriftlichen Materials interessante Feststellungen 
ber Organe der KUOe. zur Kenntnis. Die Versamm— 
ung war ein Riesenerfolg für den Gau 20 und hat so 
echt gezeigt, wie einig und verbunden am Lande alles 
ur Erhaltung unserer Volksmusik in ihrer bestehenden 
Form ist. Jede Aenderung, oder jede gewaltsame Maß— 
iahme würde sofort die Auflösung der Landkapellen 
iach sich ziehen. Gauobmann Glonner, der sich als 
varmer Freund und Förderer der Volksmusik wieder 
hewies, konnte zum Schlusse der Versammlung das ein— 
nütige und uneingeschränkte Vertrauen an den alten 
Volksmusikführer Munninger zum Ausdrucke bringen. 
Die Versammlung war ein herrlicher Erfolg des 
Volksmusikgedankens für den Mürztalgau der grünen 
Mark. 
Feuerwehrkapelle Gleisdorf. (Beerdigung.) Nach 
kurzem qualvollem Leiden verschied hier am 20. Februar 
unser treuestes Orchestermitglied, Herr Johann Pra— 
schak, Hausbesitzer, Postbeamter i. R. und ehemaliger 
Musikfeldwebel im seinerzeitigen Infanterieregiment Ar. 
7, im Alter von 61 Jahren. Ein Vollblutmusiker ersten 
Ranges, begann er schon im Alter von 15 Jahren seine 
nusikalische Laufbahn, indem er/ als Musikeleve nach 
Zlagenfurt zum genannten Regiment einrückte. Durch 
16 Jahre diente er unter dem damaligen MWilitärkapell— 
neister Anton Fridrich als Soloflügelhornist, viele der 
ilteren Musiker werden sich seiner noch gut erinnern 
können. Im Weltkrieg war er der Feldpost zugeteilt, wo 
er mehrfach ausgezeichnet wurde, geriet jedoch beim Zu— 
ammenbruch in italienische Kriegsgefangenschaft. Seine 
ꝛiebe zur Musik kam durch die Gründung einer Kriegs— 
gefangenen-Lagerkapelle so recht zum Ausdruck, die er 
nit großer Umsicht zur Freude und Ergötzung seiner ge— 
angenen Kameraden durch Veranstaltung vieler Kon— 
zerte leitete und sich auch im Feindesland dadurch das 
zrößte Verdienst erwarb. Auch die Grazer Postkapelle 
erliert in ihm seinen ehemaligen Gründer und tüch— 
ligsten Musiker, wie er überhaupt in den Grazer Mu—
	        
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