Volltext: Alpenländische Musiker-Zeitung Folge Februar 1935 (Folge Februar / 1935)

Alpenlündische Musikerzeitung 
⸗353 6. Jahrgang 
Verlag, VBerwaltung und Schriftleitung in St. Georgena.d. G. Ober⸗-Ost. 
Musilschuldirelte 
Friedrich Weißhappel⸗Wien 60 Jahre 
Musikschul-Direktor Friedrich Weißhappel, Wien, 
pollendet am 13. Feber 1935 das 60. Lebensjahr. 1875 
zu Linz in Oberösterreich geboren, lebt er seit 1884 in 
Wien und begann 18092 seine Unterrichtstätigkeit als 
Privatlehrer. 1895 legte er in Klavier und Violine die 
Staatsprüfung ab und übernahm 1903 Jutta Pawel's 
Musikschule in Währing. In 35 öffentlichen Schüler— 
onzerten bewies er seine erfolgreiche Lehrtätigkeit. Seit 
dem Jahre 1896 wirkt Weißhappel als Chormeister und 
gründete 1899 den Währinger evangelischen Chorverein, 
woselbst (oft unter den schwierigsten Verhältnissen) zahl— 
reiche geistliche und weltliche Konzerte sowie hunderte 
don kleineren Aufführungen stattfanden. Viele größere 
und kleinere Chorwerke gelangten unter seiner Leitung 
zur Erstaufführung in Wien und geben beredtes Zeug— 
nis von dem Streben Friedrich Weißhappels, der Mu— 
sik in vornehmer Weise zu dienen . — 
Desgleichen ist er seit 1899 als Kirchenmusiker tä— 
tig. 1904 wurde er Vorstandsmitglied des Gremiums 
der konzessionierten Musikschulen und 1920 dessen er— 
ster Präsident, und als 1922 und 10923, bedingt durch 
die Inflation, in Wien große Not herrschte, führte 
Weißhappel für seine Mitglieder eine beispielgebende 
Zilfsaktion durch, um die Schrecken der Inflation etwas 
‚zu mildern. 1929 wurde er in den Vorstand der Oesterr. 
Musiklehrerschaft-Landesgruppe Wien berufen und eini— 
Zahre spater zum Vorsitzenden Stellvertreter gewahlt. 
Als solcher führt er in aufopferndster Weise die chron— 
amtlichen Geschäfte. Auch hier haben einige Wohl— 
ahrtsaktionen in ihm den Anreger gefunden. Gleich— 
zeitig ist er seit Jänner 1933 Schriftleiter des Fach— 
organes. — — —— 
1894 lernte Weißhappel in der Musikschule Kaiser, 
wo er seine Musikstudien machte, die Janko-Klaviatur 
ennen. Im selben Jahre erfand er seine Notenschrift 
ohne Versetzungszeichen und ohne Schlüssel (Leitwort: 
12 Töne, 12 Noten, 12 Namen). In nie erlahmender 
Arbeitsfreudigkeit tritt er nunmehr seit vollen 40 Jahren 
n Wort, Schrift und Tat für die zwei erwähnten Ideale 
ein und gründete zur besseren Förderung dieser wohl— 
berechtigten Bestrebungen 1905 den Jankoverein, dessen 
Ibmann er vom Anbeginn ist. Nebst unzähligen Werbe— 
prospekten veröffentlichte er in zahlreichen Fach- und 
Tagesblättern des In- und Auslandes Abhandlungen 
lüber Janko-Klaviatur und Notenschriftreform. 
Daß Direktor Weißhappel außerdem in verschie— 
denen Korporationen und Vereinen Vorstandsmitglied 
ist. sei der Vollständigkeit halber noch erwähnt. 
Durch seine vielfach verzweigte Tätigkeit auf musi— 
kalischem Gebiete, als Lehrer, Chormeister, Kirchenmu— 
siker und Schriftsteller, wirkte er noch organisatorisch, 
humanitär, kulturell und wissenschaftlich, hat sich daher 
im Ju- und Auslande einen angesehenen Namen und 
die Wertschätzung weiter Kreise erworben. Friedrich 
Weißhappel ist ein Mann der Alrbeit, Beharrlichkeit 
und der Ideale, besonders auf Gebieten, die keinen klin—
	        
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