Volltext: Alpenländische Musiker-Zeitung Folge Jänner 1935 (Folge Jänner / 1935)

„Alpenländische Musiker-Zeitung“ 
gegangenen Verpflichtungen nachkommen können? Und 
vas geschieht, wenn sich deren Erfüllung als undurch— 
führbar erweist? Der Veichsverband für österreichische 
Volksmusik vertritt daher in Voraussicht dieser Gefah— 
en den Standpunkt, die Landmusikfrage für das ganze 
Bundesgebiet einheitlich zu regeln u. zw. im Wege 
der gesetzgebenden Körperschaft. Wir wollen die Schaf— 
fung einer Musikkammer, in der alle fünf in Betracht 
kommenden Gruppen, nämlich Berufskapellmeister, Be— 
rufsmusiker, Volksmusiker, Musiklehrer und Sänger 
unter Wahrung ihrer vollkommenen Selbständigkeit 
Sitz und Stimme haben. Inzwischen müssen aber die 
Reihen der Volksmusiker lückenlos geschlossen werden, 
was auch den Beitritt der Kameraden aus Salzburg 
und Tirol erfordert! Lasset Euch ja von niemande ver— 
wirren. Eure Interessen können einzig und allein nur 
vom Veichsverband für österr. Volksmusik vertreten 
werden. Gemeinsam wollen wir dann die Schlacht schla— 
gen zum Wohle der Volksmusik und damit auch zum 
Wohle unseres schönen Vaterlandes Oesterreich. 
Gottlieb Ostadal, 
Reichsvperbands-Obmann, Ober-Sieben— 
brunn, A.⸗Oe. 
Abschrift.) 
Landesverband Salzburger Musikkapellen mit dem 
Sitze in Hallein. 
Hallein, am 28. Feber 1934. 
Vollmacht. 
mittels welcher dem gewählten Vertreter, Herrn Direk— 
tor Eduard Tafatsch, die Ermächtigung erteile, bei 
der Tagung am 3. und AM. Wärz 1934 in Wien die In— 
eressen der Kapellen des Landes Saälzburg voll und 
ganz zu vertreten und selbständige Beschlüsse zu fassen, 
welche von der Landesleitung wie immer auch ausfallen 
können, anerkannt werden. 
Stampiglie: 
Landesverband Salzburg der Nicht- und Nebenberufs— 
musiker Oesterreichs: 
Der Obmann: 
Wenzel Richter. 
Werte Kameradent 
Ueber Vorschlag des Herrn Reichsverbandsobman— 
nes und im Einvernehmen mit dem Kulturrat in Wien, 
wurde ich zum 1. Reichsverbandsmusikdirektor ernannt. 
Ich begrüße alle Kameraden auf das Herzlichste 
und werde stets in bester Kameradschaft und vollkommen 
unbeeinflußt meiner Wege gehen und bitte Euch alle, 
fest zusammenzustehen, Euch um Eure Korporation zu 
scharen, um jederzeit schlagfertig zu sein, um noch die 
gesetzliche Autorisierung des „Reichsverbandes für öster— 
reichische Volksmusik“ sowie die Schaffung einer Musik— 
kammer durchzusetzen. 
Ich bitte hiermit alle Kameraden, alle musikalischen 
Anfragen sowie Musikfeste betreffende Angelegenheiten, 
vie Beistellung von Musikreferenten zu den Wusik— 
festen uswp. direkt an mich zu richten. Vetourmarke stets 
beilegen! Ferner begrüße ich den 2. Veichsmusikdirektor, 
Herrn Armin Gruber, sowie den mir zugeteilten Fach— 
referenten, Herrn Karl Woser, auf das Herzlichste und 
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JI 
erbitte mir die eifrigste Mitarbeit zum Wohle un— 
serer Sache, zum Wohle der österreichischen Volksmusik. 
In steter Kameradschaft 
Anton Zeppelzauer, 
Reichsmusikdirektor. 
Waidhofen an der Ybbs, am 3. Jänner 1935. 
Milgliedsbeitrag für das Jahr 1935 
Bar aller Mittel habe ich am 25. November 1934 
die Geschäfte des Reichsverbandes für österreichische 
Volksmusik übernommen. Unzählige Fahrten der ver— 
chiedenen Amtswalter zu wichtigen Verhandlungen, 
Druckkosten für die Alpenländische Musikerzeitung und 
schließlich die großen Auslagen für. Postporti etc., ha— 
hen im abgelaufenen Jahre gewaltige Summen Geldes 
erschlungen. Nicht genug an dem, daß die vorhandenen 
Mittel aufgebraucht wurden, stürzte sich noch der mit 
den Gründungsarbeiten betraute und um die Volks— 
nusik so hoch verdiente Kamerad, Herr Ed. Mun— 
ninger, in schwere Schulden. Pfändungen seiner Hab— 
zeligkeiten sind jetzt die Auswirkungen davon. Auch 
tonnte der am Sitze der Geschäftsführung befindlichen 
Kanzleikraft seit Monaten kein Gehalt mehr ge— 
zahlt werden, sodaß Privatmittel herangezogen werden 
mnußten, um diesen braven Beamten vor Hunger zu 
bewahren. 
Daß ein solcher Zustand unhaltbar ist, wird wohl 
jedem klar denkenden Kameraden einleuchten. 9 
Vollkommen reiner Tisch auf radikale Art kann 
iber nur dann gemacht werden, wenn alle Volksmusik— 
abellen unverzüglich ihrer Beitragspflicht nachkommen. 
Die geldlichen Verpflichtungen zum Reichsverband 
sind folgende: Jede Kapelle zahlt an Jahresbeitrag 
S 20.— an den Gau. Dieser Betrag wird folgender— 
maßen verteilt: Reichsverband S 6. — Gauverband S 
5.—, Landesführung S 2.—, Landkapellmeistergruppe 
S 1.50, Reservefonds S 1.50, Musiker⸗-Zeitung S A.—. 
Sie sehen also, daß dieser Betrag gleichmäßig an 
alle Einrichtungen des Reichsverbandes verteilt wird 
und jeder Kapelle wieder zugute kommt. Der Beitrag ist 
nicht hoch und kann von jeder Kapelle leicht bestritten 
werden. Gottlieb Ostadal. 
Eingesendet 
Unter zahlreichen Briefen geht uns auch folgendes 
Schreiben zu, das wir den Lesern nicht vorenthalten 
wollen: 
Mit außerordentlicher Freude entnehme ich der 
Dezemberausgabe, Folge 7, die Mitteilung, daß doch 
der Pionier und große Vorkämpfer für die gesamte 
zosterreichische · Nichtberufsmusikerschaft Herr Eduard 
Munninger, wieder gewählt und er uns somit im 
Reichsverbande weiter erhalten blieb. MN 
Ich möchte im Sinne vieler Kapellen auf diesem 
Wege den sehnlichsten Wunsch zum Ausdruck bringen, 
es möge nun dem stets vaterländisch gesinnten Lehrer 
und nunmehrigen R. V.-⸗Obmann-Stellvertreter, Hrn. 
Munninger, trotz all der furchtbarsten Verleumdungen 
uind anderer Gemeinheiten, die er auch beruflich er— 
ragen mußte, doch endlich einmal gegönnt sein, durch 
diese unliebsamen Vorkommnisse neu angespornt, dem 
R. .V. wieder in Ruhe und Frieden dienen zu können,
	        
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