„Alpenländische Musiker-Zeitung“
gegangenen Verpflichtungen nachkommen können? Und
vas geschieht, wenn sich deren Erfüllung als undurch—
führbar erweist? Der Veichsverband für österreichische
Volksmusik vertritt daher in Voraussicht dieser Gefah—
en den Standpunkt, die Landmusikfrage für das ganze
Bundesgebiet einheitlich zu regeln u. zw. im Wege
der gesetzgebenden Körperschaft. Wir wollen die Schaf—
fung einer Musikkammer, in der alle fünf in Betracht
kommenden Gruppen, nämlich Berufskapellmeister, Be—
rufsmusiker, Volksmusiker, Musiklehrer und Sänger
unter Wahrung ihrer vollkommenen Selbständigkeit
Sitz und Stimme haben. Inzwischen müssen aber die
Reihen der Volksmusiker lückenlos geschlossen werden,
was auch den Beitritt der Kameraden aus Salzburg
und Tirol erfordert! Lasset Euch ja von niemande ver—
wirren. Eure Interessen können einzig und allein nur
vom Veichsverband für österr. Volksmusik vertreten
werden. Gemeinsam wollen wir dann die Schlacht schla—
gen zum Wohle der Volksmusik und damit auch zum
Wohle unseres schönen Vaterlandes Oesterreich.
Gottlieb Ostadal,
Reichsvperbands-Obmann, Ober-Sieben—
brunn, A.⸗Oe.
Abschrift.)
Landesverband Salzburger Musikkapellen mit dem
Sitze in Hallein.
Hallein, am 28. Feber 1934.
Vollmacht.
mittels welcher dem gewählten Vertreter, Herrn Direk—
tor Eduard Tafatsch, die Ermächtigung erteile, bei
der Tagung am 3. und AM. Wärz 1934 in Wien die In—
eressen der Kapellen des Landes Saälzburg voll und
ganz zu vertreten und selbständige Beschlüsse zu fassen,
welche von der Landesleitung wie immer auch ausfallen
können, anerkannt werden.
Stampiglie:
Landesverband Salzburg der Nicht- und Nebenberufs—
musiker Oesterreichs:
Der Obmann:
Wenzel Richter.
Werte Kameradent
Ueber Vorschlag des Herrn Reichsverbandsobman—
nes und im Einvernehmen mit dem Kulturrat in Wien,
wurde ich zum 1. Reichsverbandsmusikdirektor ernannt.
Ich begrüße alle Kameraden auf das Herzlichste
und werde stets in bester Kameradschaft und vollkommen
unbeeinflußt meiner Wege gehen und bitte Euch alle,
fest zusammenzustehen, Euch um Eure Korporation zu
scharen, um jederzeit schlagfertig zu sein, um noch die
gesetzliche Autorisierung des „Reichsverbandes für öster—
reichische Volksmusik“ sowie die Schaffung einer Musik—
kammer durchzusetzen.
Ich bitte hiermit alle Kameraden, alle musikalischen
Anfragen sowie Musikfeste betreffende Angelegenheiten,
vie Beistellung von Musikreferenten zu den Wusik—
festen uswp. direkt an mich zu richten. Vetourmarke stets
beilegen! Ferner begrüße ich den 2. Veichsmusikdirektor,
Herrn Armin Gruber, sowie den mir zugeteilten Fach—
referenten, Herrn Karl Woser, auf das Herzlichste und
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erbitte mir die eifrigste Mitarbeit zum Wohle un—
serer Sache, zum Wohle der österreichischen Volksmusik.
In steter Kameradschaft
Anton Zeppelzauer,
Reichsmusikdirektor.
Waidhofen an der Ybbs, am 3. Jänner 1935.
Milgliedsbeitrag für das Jahr 1935
Bar aller Mittel habe ich am 25. November 1934
die Geschäfte des Reichsverbandes für österreichische
Volksmusik übernommen. Unzählige Fahrten der ver—
chiedenen Amtswalter zu wichtigen Verhandlungen,
Druckkosten für die Alpenländische Musikerzeitung und
schließlich die großen Auslagen für. Postporti etc., ha—
hen im abgelaufenen Jahre gewaltige Summen Geldes
erschlungen. Nicht genug an dem, daß die vorhandenen
Mittel aufgebraucht wurden, stürzte sich noch der mit
den Gründungsarbeiten betraute und um die Volks—
nusik so hoch verdiente Kamerad, Herr Ed. Mun—
ninger, in schwere Schulden. Pfändungen seiner Hab—
zeligkeiten sind jetzt die Auswirkungen davon. Auch
tonnte der am Sitze der Geschäftsführung befindlichen
Kanzleikraft seit Monaten kein Gehalt mehr ge—
zahlt werden, sodaß Privatmittel herangezogen werden
mnußten, um diesen braven Beamten vor Hunger zu
bewahren.
Daß ein solcher Zustand unhaltbar ist, wird wohl
jedem klar denkenden Kameraden einleuchten. 9
Vollkommen reiner Tisch auf radikale Art kann
iber nur dann gemacht werden, wenn alle Volksmusik—
abellen unverzüglich ihrer Beitragspflicht nachkommen.
Die geldlichen Verpflichtungen zum Reichsverband
sind folgende: Jede Kapelle zahlt an Jahresbeitrag
S 20.— an den Gau. Dieser Betrag wird folgender—
maßen verteilt: Reichsverband S 6. — Gauverband S
5.—, Landesführung S 2.—, Landkapellmeistergruppe
S 1.50, Reservefonds S 1.50, Musiker⸗-Zeitung S A.—.
Sie sehen also, daß dieser Betrag gleichmäßig an
alle Einrichtungen des Reichsverbandes verteilt wird
und jeder Kapelle wieder zugute kommt. Der Beitrag ist
nicht hoch und kann von jeder Kapelle leicht bestritten
werden. Gottlieb Ostadal.
Eingesendet
Unter zahlreichen Briefen geht uns auch folgendes
Schreiben zu, das wir den Lesern nicht vorenthalten
wollen:
Mit außerordentlicher Freude entnehme ich der
Dezemberausgabe, Folge 7, die Mitteilung, daß doch
der Pionier und große Vorkämpfer für die gesamte
zosterreichische · Nichtberufsmusikerschaft Herr Eduard
Munninger, wieder gewählt und er uns somit im
Reichsverbande weiter erhalten blieb. MN
Ich möchte im Sinne vieler Kapellen auf diesem
Wege den sehnlichsten Wunsch zum Ausdruck bringen,
es möge nun dem stets vaterländisch gesinnten Lehrer
und nunmehrigen R. V.-⸗Obmann-Stellvertreter, Hrn.
Munninger, trotz all der furchtbarsten Verleumdungen
uind anderer Gemeinheiten, die er auch beruflich er—
ragen mußte, doch endlich einmal gegönnt sein, durch
diese unliebsamen Vorkommnisse neu angespornt, dem
R. .V. wieder in Ruhe und Frieden dienen zu können,