Volltext: Alpenländische Musiker-Zeitung Folge 7/8 1931 (Folge 7/8 / 1931)

„Alpenländische Mus iker⸗Zeitung“ 
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Anton Rothbacher 
Kapellmeister in Kitzbühel 
(zu seinem 40 jährigen Kapellmeister-Jubiläum). 
„Am 2. Wai feierte Hexrr Anton Rothbacher sein 
40 jähriges Kapellmeister⸗Jubiläum. Aus allen Schich— 
ten der Bevölkecung Kitzbühels haben sich Festteilnehmer 
eingefunden, um ihren hochgeschätzten Ehrenbürger und 
Kapellmeister zu feiern. Wie herzlich wurde dieses Fest 
gefeiert. Aus den Augen jedes Festteilnehmers konnte 
wan es. lesen, wie sie sich mit dem Jubilar freuten. 
Ich selbst, als sein Jugendfreund, freute mich am aller— 
meisten und ich kann offen sagen, ich hätte mich nicht 
mehr freuen können, wenn mir selbst all die Ehrung 
zuteil geworden wäre. Es wird wohl wenige geben, 
die sich eine solche Ehrung verdienten, wie Roth— 
bacher. Ich kenne den Jubilar von meiner frühesten 
Jugend an und, konnte ihn beobachten in all seinem 
Schaffen und Wirken. Unermüdlich und zäh arbeitete 
er an dem Ausbau der Stadtmusikkapelle in Kitzbühel. 
Wie ich schon bei meiner Ansprache an seinem Ehren— 
abend bemerkte: „Das Werk lobt den Meister. Wie 
viele Schüler und Schülerinnen würden es sein, die 
er, musikalisch unterrichtet und erzogen hat? Und alle 
blicken sie in Verehrung zu ihm auf, wie zu einem, Vater. 
Ist er doch die Seele aller Veranstaltungen. Wie schon 
Herr Stadtpfarrer Schmied in seiner Rede bemerkte, 
er kann einem nichts absprechen Rothbacher ist aber 
nicht nur als Musiker ein ganzer Mann, sonderñ hat 
sich auch im Instrumentenbau versucht. So z. B. baute 
er Geigen, die gar nicht übel sind. Sein größtes In— 
teresse aber brachte er der Erfindung, allerlei Instru— 
mente entgegen. Wie unverdrossen, mit maßloser Ge— 
duld hing er daran, eine Idee auszuführen. Oft, und 
oft riß er das Angefangene zusammen und baute es 
vom neuen wieder auf, bis ihm der Wurf gelang 
Man muß in seine Werkstatt gekommen sein, um sich 
seiner Fähigkeiten überzeugen zu können. Rothbacher 
st dann auch in Feuerwehrkreisen eine hochgeachtete 
Persönlichkeit. Er hat die Feuerwehr in Kitzbühel auf 
eine Höhe gebracht, so daß sie als eine der ersten in 
Tirol gilt. Auch im Gemeinderat war er mehrere Jahre 
ätig. Wie Bürgermeister Planer in seiner, Rede be—⸗ 
tonte, ist es dem Jubilar zu danken, daß die städtische 
Wasserleitung auf seine Veranlassung noch vor dem 
Kriege gebaut wurde, welche, wenn sie heute gebaut 
müßte, fast unerschwingliche Kosten verursachen 
würde. 
„Der Glanzpunkt des Ehrenabends war wohl die 
Ueberreichung der vom Bundespräsidenten verliehenen 
goldenen Medaille für die Verdienste um die Republik. 
Bezirkshauptmann Fuchs gedachte in seiner Festrede der 
Verdienste des Jubilars, die er sich in seiner vierzig— 
jährigen Tätigkeit erworben hat und heftete ihm das 
Ehrenzeichen an die Brust. Musikobmann Lechner schil— 
derte Rothbachers musikalischen Lebensgang in längerer 
Rede und überreichte ihm die Ehrenurkunde über die 
Ernennung zum Ehrenkapellmeister. Hochw. Herr Pfarrer 
Schmied schilderte in längerer, humorvoller Rede den 
Pflichteifer des Jubilars und dankte demselben für seine 
mermüdliche Tätigkeit als Chorregent. Bürgermeister 
Planer dankte Herrn Rothbacher für seine aufopfernde 
Mühe, welche er sich um Musik und Feuerwehr zum 
Wohle der Stadt Kitzbühel gab und überreichte ihm 
in Ehrengeschenk. Dieser Rede schlossen sich Kommer— 
ialrat Hirnsberger, Feuerwehrhauptmann Wimmer, Na— 
onalrat Werner, Albert Primus, Gend-Insp. Lusser, 
Musikbundobmann Penz aus Aurach, Frau Dr. Kaserer 
ind Männergesangvereinsobmann Zimmermann Urban 
in. Auch mehrere Glüchkwunschschreiben langten ein. Der 
Abend war mit verschiedenen musikalischen Aufführun— 
gen gewürzt. Mit der Ouverture „Wenn ich König 
vär“ von Auber, wurde der Festabend eingeleitet. Eine 
iusgezeichnete Leistung der Stadtkapelle Kitzbühel, die 
gewiß angetan war, dem Jubilar das beste Zeugnis 
ruszustellen. Auch das Salonorchester tat das seine, um 
»en Abend zu verschönen, wie auch der deutsche Män— 
tergesangverein, sowie der Kirchenchor nicht zurücblei— 
en wollten. Kurz, es war ein herzerhebender, von Liebe 
urotzender Festabend und man kann es dem Jubilar 
icht verargen, daß ihm das Herz, aufging, denn die 
eberraschungen waren zu überwältigend. Ich, als sein 
zugendfreund, wünsche ihm nochmals an dieser Stelle 
om ganzen Herzen, daß er die hohe Auszeichnung noch 
iele Jahre in Gesundheit tragen möge und daß er 
noch viele Jahre zu Nutz und Frommen der Stad“ 
Die Alvenlandisthe Musiterzeituns erscheint nunmehr 
zweimal monatlich ohne Bezugspreiserhöhung! 
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