Volltext: Alpenländische Musiker-Zeitung Folge 4 1931 (Folge 4 / 1931)

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„Ein Kapellmeister ist ein Musikverständiger, der an 
der Spitze einer Kapelle steht und sie leiteteẽ 
„Der Teufel werde klug daraus! Sag Er mir ganz 
kurz, was Er ist!“ ——— 
Jetzt riß Naumann die Geduld. „Herr, ich bin kur— 
fürstlich-ächsischer Musikantengeneral und gehe nach 
Stockholm, um dort die königlichen Musikanten einzu— 
exerzieren.“ 
„Euer Exzellenz können sogleich passieren“, erwiderte 
der AUnteroffizier in dienstlicher Stellung. Dann rief er: 
„Wache 'raus! Ins Gewehr! Präsentiert das Gewehr 
bor Seiner Exzellenz dem kurfürstlich sächsischen Musikan— 
tengeneral!“ 
Auch ein Schüler. 
Der Komponist Grètrh hörte einst auf einem Spa— 
ʒiergange in Paris eine Melodie, die ihm sehr bekannt 
»orkam. Ein Leiermann spielte eine Arie, die er kom— 
doniert hatte. Grètry blieb stehen, hörte zu und es 
nißfiel ihm, da der Leiermann das Stück viel zu lang— 
am drehte. Er ging heran und sagte zu ihm: „Lieber 
Mann, das Lied muß schneller gespielt werden. Sehen 
Sie so.“ Damit ergriff er selbst die Kurbel. Als ihn 
der Leiermann erstaunt musterte, meinte der Meister la— 
hend: „Na ja, ich verstehe schon ein bißchen davon, ich 
din der Komponist Grètry selbst. “““ 
Am anderen Tage sahen die verblüfften Pariser auf 
dem Kurbelkasten des Leiermannes ein Schild mit der 
Aufschrift: „Mascarelly,“ Schüler Grèͤtrys. ““ 
Launige Eintragungen im Hotelbuch. 
„Meine schöne Gräfin mit dem goldenen Wunder— 
haar, ich kenne Sie zwar nicht, habe aber von Franz 
Liszt viel von Ihnen gehört und auch später das Glück 
zehabt, Sie zu sehen. Ohne mich einer närrischen Ueber— 
rreibung schuldig zu machen, glaube ich, sagen zu dür— 
fen, daß Sie mir als das Schönste, Verehrungswür— 
digste und Edelste erscheinen, das ich in der vorneh— 
men Gesellschaft gesehen habe. Sie sind mir das Fleisch 
und Blut gewordene Abbild der Wärchenprinzessin, die 
die Poeten besingen. Addio, verehrte Maria, ich grüße 
Dich, Maria aller Gnaden.“ So schrieb George Sand 
der Gräfin D'Agoult im Mai des Jahres 18355 Als sie 
dann ein Jahr später mit ihren Kindern sich auf einer 
Schweizer Reise befand, traf sie in Chamonix die Gräfin 
in Gesellschaft von Franz Liszt. Liszt trug sich in das 
Hotelregister ein als „philosophierender Musiker, gebo— 
ren auf dem Parnaß, vom Zweifel herkommend und zur 
Wahrheit reisend“. Die Gräfin ihrerseits verewigte sich 
und ihre Angehörigen unter dem Namen „Familie Pif— 
foel“, womit sie auf ihre, einen respektablen „Zinken“ 
Ppiff) darstellende Adlernase anspielte. Ueber ihre Per— 
sonalien und weiteren Reisepläne gab sie an: „Wohnort: 
Die Natur. Herkunft: Von Gott. Reiseziel: NRach dem 
Himmel. Geburtsort: Europa.““ 
Warum rauche ithdd 
1. Weil ich eine überflüssige Gesundheit zu ver— 
geben habe und mich daher bemühen muß, sie mög— 
lichst bald loszuwerdheen. — 
2., Weil ich von Natur aus eine wunderbar fein 
organisierte Lunge habe, die zu einem Rauchfang paßt 
wie — eine Faust aufs Augge.. 
3. Weil ich überflüssiges Geld habe und daher es 
füür das Vernünftigste halte, dasselbe raschestens in 
die Luft zu verpafffeee. 
4. Weil ich überflüssige Zeit habe und nichts Ge⸗— 
scheiteres zu tun weiß, als Rauchwolken in die Luft zu 
lasen. 
5. Weil ich zum Glück nie den „guten Tom in 
allen Lebenslagen“ studiert habe und daher keine Rück⸗— 
sicht zu nehmen brauche auf meine Mitmenschen, denen 
ich die Luft mit meinem Rauchen verpeste. 
„Alpenländische Musiker-Zeitung“ 
6. Weil die anderen auch alle rauchen und ich 
als Herdenmensch mich im Gewissen verpflichtet fühle, 
alle Dummheiten der anderen nachzumachen.— 
7. Weil ich ..weil ich . .nun einmal zu rau— 
chen angefangen habe und die Willenskraft nicht auf— 
bringe, damit wieder aufzuhören. 
Wissenswertes. 
Im Dahre 1343 kamen die ersten Stecknadeln auf, 
bis dahin bedienten sich die Damen hölzerner Stifte. — 
Die Blutkörperchen des Menschen sind münzenförmige, 
kernlose, mit freiem Auge nicht sichtbare, kleine Scheib— 
hen mit einer tellerförmigen Aushöhlung auf beiden 
Seiten. Sie erscheinen einzeln von gelblicher Farbe mit 
einem Stich ins Grüne. — Im ewigen Schnee leben 
idch elf Schmetterlingsfamilien mit 32 Arten. — Der 
Bandwurm hat einen stecknadelgroßen Kopf, einen zwirn— 
adenähnlichen Hals und je nachdem hunderte bis 1200 
ind 1300 Glieder, in deren jedem bis zu 50.000 Eier 
ꝛnthalten sein können. — Der eiweißhaltigste Fisch ist 
»er Stockfisch; er enthält 79. 1v. H. das Rindfleisch nur 
o bis 35 v. H. — Ein scharfes Auge kann bei reiner 
ruft das Licht einer Vormalkerze 10 Kilometer weit 
ehen. — Der große Forscher, Maler und Techniker Leo— 
tiardo da Vinci hat um 1495 den Gedanken des Fall— 
chirmes beschrieben. — Der Taktierstock wurde von Do— 
ann Babtist Lully, dem Hofkomponisten Ludwig XIV., 
eingeführt. — Der älteste deutsche Holzschnitt stammt 
us dem Jahre 1428. — Die Zahl der Blinden auf der 
Erde wird auf zweieinhalb Millionen geschätzt. Davon 
ntfallen auf U. S. A. über 100.000 Blinde. — Ein in— 
ischer Nabob hat einem Facharzt für eine Verjün— 
raten die nette Kleinigkeit von 50.000 Schilling 
ee acr uce —Qãñ ã 
94.5 Millionen Deutsche auf der Welt. Professor 
Wilhelm Winckher, Wien, der den Vorsitz im In— 
titut für Statistik der Minderheiten an der Wiener 
niversität führt, hat in seinem neuesten statistischen 
dandbuch für das gesamte Deutschtum festgestellt, daß 
cuf der Erde rund 94.5 Millionen Deutsche leben. 
davon wohnen im Reiche 62.5 Millionen, während 
userbate Deutschlands 32 Millionen angesiedelt sind. 
Lon den Auslandsdeutschen leben in Oesterreich 
3.3 Millionen, in der Tschechoslowakei 3.5 Mil— 
ionen, in der Schweiz 2,86 Millionen, in Frankreich 
1.7 Millionen, in Polen 1.35 Millionen, in Süd— 
lawien 0.7 Millionen, in Ungarn 0.6 Millionen, 
n Italien 9.3 Millionen, in Litauen 0.13 Mil— 
ionen, in Lettland 0. 075. Millionen und in Amerika 
14 Millionen. — 
WVersäumte Gelegenheit. Die Tante war auf der 
Treppe gefallen, zum Glück ohne ernstlichen Schaden 
zu nehmen. Als ihr kleiner Neffe das erfuhr, fing 
»ꝛx an zu weinen und auf Befragen seiner Mutter, ob 
hm die Tante so leid täte, entgegnete er: „Ach nein. 
Ich weine nur, weil ich nicht dabei war, als sie die 
Treppe herunterpurzelte.“ —8 
Kinder. Papa!“ — „Was willst du Quälgeist 
chon wieder?“ — „Wenn nun so ein Flugzeug in die 
Nilchstraße gerät, wird da nicht die ganze Milchstraße 
durch den Propeller zu Butter?“ 
Das gute Gewissen. Richter zum leugnenden An— 
geklagten: „Wenn Sie schon ein so gutes Gewissen 
zatten, warum sind Sie dann zur Hintertür hinaus— 
jeschlichen, statt vorn hinauszugehen?“ — Angeklagter; 
Ja, Herr Richter, weil vorne ein Polizist gestanden ist.“ 
Täuschung. Ist Ihr Mann zu Hause, Frau 
Schmidt?“ — „Jawohl!“ — „Gott sei Dank, dann
	        
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