Volltext: Alpenländische Musiker-Zeitung Folge 2 1931 (Folge 2 / 1931)

Eitelkeit und ihrem Geldbeutel; es fänden sich Thoater— 
leiter, die die Kunst über das Staubaufwirbeln stellen; 
Tondichter, die zeitlose Schönheit suchen und nicht an 
die Marltlage denken; vor allem aber eine Hörerschaft, 
die wieder hohe Kunst versteht und will. Was nützen 
alle „Maßnahmen“, die Leute ins Theater zu ziehen 
wenn wir gleichzeitig einen Menschenbrei entstehen lassen, 
der infolge seiner minderwertigen Anlagen gar nicht fähig ist, 
Kunst zu schätzen? Denn es muß betont werden, daß nur 
deshalb der Untermensch oben auf der Bühne sein Wesen 
treiben kann, weil er auch unten im Zuschauerraum stark 
vertreten ist. Verwandte Seelen finden sich 
Gein lebeñsgesetzlich Denkender kann, dem Uebel zu 
Leibe gehen wollen, indem er durch mehr oder minder 
schlaue Maßnahmen die Zeichen des Verfalls anstatt den 
Arbeitsgemeinschaft 
Ländertagung. — 
An alle Landesverbände! 
Am Sonntag, den 8. März 1931, findet die Tagung 
der Arbeitsgemeinschaft in Kitzbühel statt. Beginn der 
Vorberatungen: Samstag, den 7. März, um 9 Uhr 
abends. Hauptberatung: Sonntag, den 8. März, um 
9 Uhr vormittags. Die Bedeutung und Wichtigkeit der 
Beratungen und Beschlüsse erfordern es, daß von jedem 
Landesverbande außer dem Vorsitzenden mindestens 
aoch ein Vertreter miterscheine. Vor⸗- und Hauptbe— 
ratuͤng findet im Gasthof Tiesenbrunner statt. Wegen 
Nachtquartieren wollen sich die Teilnehmer an Herrn 
Lehrer K. Kleißner in Kirchberg in Tirol wenden, der 
in Tebenswürdiger Weise die Besorgung der Quartiere 
übernahm. Zu dieser Tagung wixd voraussichtlich ein 
Herr des Musik-Ringes (Berlin) als Referent erscheinen 
Anträge für die Tagesordnung müssen unbedingt bie 
längstens 1. März eingebracht werden. — 
Ed. Munninger e. h. 
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Gauobmänner! Bezirlslapellmeister ! 
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Einladun 
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Bundestagungs 
am ⸗Sonntag, den 22. Februar/ in Linz an der Donau 
um d uühr früh, im Gasthof „Schwarzer Bock“, Alt— 
stadt 22. Erscheinen ist unbedingt Pflicht, da sehr wich— 
sige Punkte auf, der Tagesordnung zur Behandlung 
sehen An den Beratungen können sämkliche interessierte 
Musiker mit beratender, Stimme teilnehmen und ergehl 
hiemit die freundliche Einladung an alle Kameraden! 
Im Verhinderungsfalle eines Funktionärs ist unbedingt 
ein Vertteler zu entsenden. Anträge zur Tagesordnung 
nüssen bis längstens 20. Februar eingebracht werden. 
Eduard Munninger e. h, Bundesobmann. 
Bezirksobmänner! 
„Alpenländische Musiker⸗Zeitung“ 
Apenlanoi· 
Verfall selbst bekämpft. Vor allem sollte man im Hin— 
blick auf die Schaffenden niemals — auch nicht in bester 
Absicht — einem schwächlichen Nachtretertum das Wort 
reden, wenn es an Werten weiter nichts enthält als 
Gesinnüng“. Mit Gefinnung allein macht man auch 
keine Kunst. 
Einen Weg sehen die Wissenden; aber es ist ein 
(anger Weg, und er beginnt nicht hei der Kunst. Die Kunst 
fst nicht Wurzel, sondern Blüte Nur dann wird sie sich 
zu neuer Schönheit entfalten, wenn wir Menschen schaffen, 
die hohes Menschentum, und mit ihm hohe Kunst, wollen; 
die, als Schaffende wie als Empfangende, hoher Kunst 
zewachsen sind; wenn wir den Untermenschen totleben. 
degen wir die Wurzel; die Blüte erschließt sich von selbst. 
Ein Jahr Musikervereinigung Grein und 
Umsgebuns. 
(Fortsetzung.. — 
Siezu teilt uns Kapellmeister Gebauer aus Grein 
vie folgt mit: Viele der Kameraden werden beim 
esen des Artikels in letzter Folge zur Ansicht kommen, 
aß die Zusammensetzung einer Kapelle auf diese Art 
auf die Dauer unmöglich ist. Ich möchte mir gestatten, 
siezu meinen ganzen Fall zu demonstrieren. Die Kapelle 
ezlesich aus Musikern aus sechs Gemeinden zusammen. 
me sind verschieden weit entfernt. Die einen eine Stunde., 
e anderen mehr als drei Stunden. Hiebei mache nich 
ie Erfahrung, daß gerade diese viel pünktlicher sind, 
us die Herren gaus der Stadt. Diese Zusammensetzung 
at ihre Vorteile, vielleicht in. gewisser Hinsicht ihre 
dachteile. Das Ansagen der Proben, ist wohl etwas 
hwieriger, durch die modernen Verkehrsmittel jedoch 
chon möglich. Zu allerletzt muß immer das Telephon 
her. Gewiß verteuert das die Musik. Aber wir pflegen 
das in der Weise auszugleichen, daß wir für die aus— 
wärtigen zwölf Mann einen höheren Tarif schreiben, 
e Kosten der hiefigen Musiker geht, die gerne 
dieses Opfer bringen. Nach Aufführungen, die pät nachts 
stattfinden, werden die Musiker nach zwei Richtungen 
mittels Auto gebracht; dies bedeutet zwar eine Mehr⸗ 
usgabe, wenn sie aber von der gesamten Einnahme 
n Abzug kommt, eine immerhin erträgliche Belastung. 
Dadurch ist den Auswärtigen besonders Rechnung getra— 
gen und um, so Jieber kommen sie wieder. Die Proben⸗ 
möglichkeit ist allerdings erschwert, dem hilft aber der 
ifer der ganzen Musiker drüber hinweg. Grein stellt 
die ganze Begleitung mit einem Teil des Gesanges, 
so daß vor einer Gesamtprobe die neuen Sachen von der 
Begleitung schon gründlich studiert sind, so daß bei 
einer Gesamtprobe stets ein rasches Weiterkommen mög— 
lich ist. So habe ich vor kurzer Zeit ein Konzertpro— 
gramm mit zwei Proben geradezu glänzend absol— 
diert. Das Programm enthielt außer einigen älteren 
Militärmärschen Rossinis „Regina“, Strauß: „Rosen aus 
dem Süden“ Kliment: „Wiener Liederstrauß“, Schubert: 
Geh“ Alte, schau“ Dostal: „Flieger-Marsch“, Schmied: 
Rainer⸗Marsch“, Kaltschmied:H eimatwehrmarsch“ Der 
Erfolg war, wie die Zuhörerschaft sich einmütig äußerte, 
Jänzend. Hiezu möchte ich bemerken, daß der „Wiener 
Aiederstrauß“ von Kliment sehr zu empfehlen ist. Die 
Zusammensetzung einer Kapelle mit auswärtigen Musi— 
sern hat den einen Vorteil, daß diese von den Gescheh— 
nissen in dem betreffenden Ort nichts wissen. Sie sind 
den Anfeindungen, wie sie die Vereine vielfach ausgesetzt 
ind, nicht unterlegen. Streitigkeiten sind fast nicht mög— 
lich, da durch die intensive Probearbeit keine Möglich— 
keit zu Aussprachen oder Differenzen gegeben ist. Lange 
Reden haben auch keinen Platz, da alles drängt, die
	        
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