Volltext: Alpenländische Musiker-Zeitung Folge 1 (Folge 1 / 1930)

Atpenländische Aiusiker-Zeitung 
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Antrag, aus Durchberatung dieser Statuten, da Abänderun 
gen erwünscht wären. Kleisner jedoch sprach sich überhaupt 
gegen die Gründung eines Reichsverbandes aus und auch 
Munninger nahm den Standpunkt ein, man solle vorerst die 
eigenen Landesverbände komplettieren, da diese, und ins 
besondere wieder, die einzelnen Bezirksverbünde, die In 
teressen der Lündesmusikkapellcn viel intensiver wahrnehmen 
können. Außerdem sollen die Mitglieder nicht mit Reichs 
verbandsbeiträgen belastet werden. Sowohl Kleisner wie 
auch Munninger schlugen eine Arbeitsgemeinschaft vor, die 
gegebenenfalls zu gemeinsamer Beratung einzuberufen sei 
und aus den Obmännern der einzelnen Landesverbände be 
stehen soll. Moder führte aus, es sei gleichgültig, ob Reichs 
verband oder Arbeitsgemeinschaft, nur keine hohen Mit 
gliedsbeitrüge. Dem schließt sich auch Kliment an und er 
wähnt, daß das wichtigste eine einheitliche Fachzeitung sei. 
Hans Schmid hebt die Notwendigkeit eines Fachblattes her 
vor. Reischl ist ebenfalls für die Arbeitsgemeinschaft, weil 
dadurch ohne finanzielle Belastung der Mitglieder das 
Gleiche erreicht werden kann und betont die Notwendigkeit 
einer Zeitung für das ganze Bundesgebiet. Köchl spricht sich 
sur diu Gründung des Reichsverbandes aus, aber mit ge 
waltigen Änderungen der Statuten. 
Von der Gründung eines Reichsverbandes wurde nun 
abgesehen und die Arbeitsgemeinschaft gebildet, als deren 
Schrlßempfünger der Kapellmeister Kümmerer gewühlt 
wurde. Bezüglich der allgemein gewünschten Fachzeitung 
führte Munninger aus, daß er die „Oberösterreichische Mu- 
pterzeitung" für diese Zwecke gerne zur Verfügung stellen 
wolle. Er sei derzeit mit einem Verlag in Unterhandlung 
und es stünde der Umwandlung in eine „Atpenländische 
Musikerzeitung" nichts im Wege, wenn die anderen Landes 
verbände entsprechende schriftliche Beiträge stets einsenden 
werden. Dieser Vorschlag wurde lebhaft begrüßt und Mun 
ninger ersucht, ehestens konkrete Vorschläge den einzelnen 
Landesleitern zu unterbreiten. (Dies ist inzwischen geschehen 
und der Erfolg ist die vorliegende, gewiß herrlich ausgestat 
tete Nummer. D. Schriftleitung.) Es wurde noch beschlos 
sen, daß jedes Land eigene Pressereferenten wählt,'um alle 
in Betracht kommenden Vorkommnisse erfassen zu können. 
Längere Debatte entwickelte sich über den Punkt: 
„Musikschutz". Reischl betont, daß die Einhebung dieser Ab 
gaben von den einzelnen Bezirksverbänden selbst durchge 
führt werden soll, damit die bestehenden Mißstände beseitigt 
werden können. Klimert mahnt die Kapellmeister zur Ablie 
ferung der Programme, um die heimischen Komponisten zu 
schützen. 
Richter hebt die Notwendigkeit hervor, Einzelstimmen 
zu den Musikstücken erhalten können. Der Bund möge dies 
bezügliche Schritte bei den Verlegern unternehmen. 
Zum Schlüsse wurde festgestellt, daß es in allen Landes 
verbänden rüstig vorwärts geht (Oberösterreich und Tirol 
sind derzeit die stärksten), und daß nun ehestens darangegam 
gen werden soll, die Kapellmeisterschulen einzurichten und 
Fortbildungskurse für die Musiker abzuhalten. Zu diesem 
Punkte machte Herr Klausner die erfreuliche Mitteilung, daß 
der Tiroler Musikerbund für seine Kapellmeisterschulen eine 
Landessubvention von jährlich 10.000 8 erhielt. Es wird 
alles unternommen, solche Unterstützungen auch in den an 
deren Ländern zu erhalten. 
Dies ist ja der Hauptzweck der ganzen Bewegung. Bes 
sere Leistungen unserer Musikkapellen zu erzielen, die Kame 
radschaftlichkeit unter den Musikern und den Sinn für ge 
sunde Musik zu heben. Ist dieses selbstlose, ideale Streben 
nicht jedes Opfer, jede Unterstützung wert? 
Die von 9 bis 15 Uhr währende Versammlung war 
äußerst anregend, zumal zum erstenmale die Musiker aus 
ganz Österreich beisammen waren. Sie hat äußerst be 
fruchtend gewirkt und ist ein Markstein in der Geschichte un 
serer Bewegung. 
Aus den Ländern 
Steiermark 
Anmeldungen und Anfragen betreffend den Beitritt zum 
Landesverband der Nicht- und Nebenberufsmusiker Steter- 
marks, sind an den Obmann, Herrn Hans Moder, Kapell 
meister in St. Michael, Obersteiermark, zu richten. 
Arieglach. Am 17. März fand im Theatersaal ein Lie 
derabend mit Konzert statt, bei dem Kapellmeister Emil 
Schippler mit seiner schneidigen Kapelle reichen Beifall 
erntete. Er brachte auch eigene Kompositionen, die sich durch 
ihren gefestigten musikalischen Stil besonders auszeichneten. 
Weiz. Am 4. April fand hier ein überaus gut besuchter 
Kammermusikabend statt, bei dem Kompositionen von Mo 
zart, Pasqualini, Grieg und Dvorzak zur Aufführung ge 
langten. 
Ober öst erreich 
Landesleitung 
Die Erlagscheine zur Einzahlung der Mitgliedsbeiträge 
kamen zur Verwendung und wolle der Jahresbeitrag 1930 
umgehend eingesendet werden. Jede Verbandskapelle erhält 
eine Nummer der Zeitung kostenlos zugesendet. 
Landesleitungssihung am 2. Februar 1930. Am 2. Feb 
ruar fand in Wels eine Leitungssitzung des Verbandes statt, 
in der über die Bestellung eines Rechtsvertreters beschlossen 
wurde. Landesleiter Munninger widmete dem verstorbenen 
Rechtsanwalt Dr. Ludwig Schmadl einen warmen Nachruf. 
Die Gausitzungen wurden für den Monat Februar festgesetzt. 
Landesleitungssihung am 15. Februar 1930. Am 15. 
Februar fand in Linz eine Leitungssitzung des Verbandes 
stall. Zur Beschlußfassung kamen das Pressestatut der „Alpen 
ländischen Mustkerzeitung". und die Abhaltung des Ver 
bandsmusikfestes im Monat Mai in Linz. Das Musiksest 
findet auf Einladung des Ausschusses für Gastgewerbe und 
Fremdenverkehr statt. Die Einladungen zu diesem Ver- 
bandsmusikfeste wurden bereits versendet. — Landesleiter 
Munninger gab nun einen Überblick über den Mitglieder 
stand des Verbandes. — Für die Versammlungen stellten 
sich den Bezirken als Referenten für den Bezirk Freistadt: 
Landesmusikmeister Karl Stark und Herr Moser; für den 
Bezirk Grieskirchen: Herr Musikdirektor Alb. Prötsch und 
für den Bezirk Eferding Herr Moser, der Landesleitung zur 
Verfügung.
	        
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