Volltext: Ansprache bei der Christbaumfeier des kath. Arbeitervereines in Enns, im Jahre 1914 und Eidesansprache an die Jungschützen am 16. Mai 1915

den Donner der Kanonen auch in die Christnacht 
dröhnen? Und warum das? 
Werte Versammelte! Wir gehen so gerne 
an den Grenzen unseres Reiches hin und her und 
suchen dort die Blütsschuld des Weltkrieges — im 
Krämergeist des Engländers, der durch das Blut an— 
derer sich eine glorreiche Existenz erkämpfen lassen 
will — oder in der Ländergier des großen Bären im 
Osten — oder in den Revanchegelüsten Frankreichs im 
Westen, und wir sind wahrhaftig nicht die letzten, welche 
die Steine argen Vorwurfs auf Frankreichs Söhne 
werfen, sprechend „Kein Wunder, daß Gott ein Volk 
wie Frankreich — vielfach sittenlos und gottlos — 
also einmal gründlich straft.“ Und doch glaube ich 
sind wir nicht ganz gerecht, wenn wir bhoß auf 
unsere Feinde seh'n! Hand aufs Herz! War bei uns, 
alles Gold, was glänzte, war alles Streben bei 
Osterreichs Söhnen wahrhaft „Kultur“ auf gesunder 
christlicher Basis? Was ist Kultur? Man sagt 
„Kultur ist der Grad der Ausbildung, den die 
menschlichen guten Fähigkeiten und Eigenschaften 
unter dem Einflusse der geschichtlichen Entwicklung 
erlangt haben.“ War all unsere Kultur, diese 
Kultur?! Was wars mit Kunst und Wissenschaft, 
den größten Äußerungen der Kultur? Ist nicht der 
so oft geltende Leitsatz des modernen Kunstgeistes 
ein Schlag ins Angesicht wahrer Kultur, der 
Satz „die Kunst steht über der Religion“ — also 
Kunst ohne Religion auch erlanbt, Kunst ohne Be— 
zug- und Einflußnahme Gottes und seiner hl. Ge— 
setze — ist, werte Versammmelte, das wahrhaft 
kulturelle Kunst?! Wenn durch Darstellungen moder—
	        
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