sinnlicher Art — man hält Christbaumfeier und
nimmt ein Sündenbad. Gott sei Dank, daß dafür
in 100 und 1000 von Häusern und Häuschen, und
seien sie auch so klein wie das Häuschen von Na—
zareth oder so arm wie der Stall von Bethlehem,
wahrhaft Christbaumfeier gehalten wird — in
Andacht und Liebe zum Herrn. Und sind auch
leider heute manche Familien so arm, daß sie selbst
keinen Christbaum „haben“ in ihrem Stübchen,
dann nimmt Mutter ihre Kindlein lieb und hüllt
sie in schützend Tuch und geht hinaus zum Nach—
bar hin, wo ein Christbaum steht, dort klopft sie
an und geht hinein, damit auch ihre Kindlein
einen Cyristbaum sehen. Und dann geht sie heim;
freilich fragt der unwissende Kindermund, der Mutter
Herz verwundend, zu ihr empor „Mutter, warum
kommt zu uns das Christkind nicht?“ haben
wir keinen Christbaum?“ Und das halb unterdrückte
Weinen der Mutter ist die Antwort drauf — denn
sie allein weiß, daß sie arm sind. —
Nun denn, auch unter uns steht der Christ—
baum hier und wie einst der große Seher des alten
Bundes bei brennenden Dornbusch stand und sein
Gott mit ihm sprach, so stehen auch wir beim
beim brennenden Christbaum, beim Lichterbaum,
beim Weihnachtsfriedensbaum — und der Herr
spricht mit uns — und wir mit ihm. . . ..
Christbaumfeier — 1914 — ! ESpricht
überall der Herr in der Stille der Christbaum—
sprache zu seinen Menschenkindern? Oder ist seine
Gottessprache lauter, deutlicher, ernster geworden
für 100 und 100 von Familien? Hören wir nicht