Volltext: Oberösterreich (3. Band / 1928)

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Schmolln. 
rohen Verwüstungen tut Gotteshause nahmen so überhand, daß Frau 
von Speckner, Gattin des Oberpflegers der Starhembergischen Herr 
schaften, eine wohltätige Freundin des Ursulinenklosters in Linz, 
sich entschloß, das Gnadenbild von seinem Platze herabzunehmen 
und in die Verwahrung dieses Klosters zu geben. Dies kündigte sie 
den Klosterfrauen am 6. Juli an und am nächsten Tage führte sie 
es ans. 
Erst nach mehr als fiinf Monaten, am 13. Dezember, wurde das 
Bild in das Gotteshaus auf dem Pöstlingberge zurückgebracht. Dieses 
wurde tags darauf von dem Dompropste Ertl neu eingeweiht und am 
17. konnte der pfarrliche Gottesdienst zum ersten Male wieder ge 
halten werden. 
Unter dem seeleneifrigen Pfarrer Thanninger wurden 1891 
die beiden Türme ausgebaut. Unter den folgenden Pfarrern geschah 
die Jnnenrestaurierung (Deckengemälde, Färbelung, Pflasterung) und 
erhielt die Kirche neue Kreuzwegbilder, neue Kirchenstühle und das 
elektrische Licht. Die Freskogemälde stammen von dem akademischen 
Maler Andreas Groll in Wien und stellen den Propheten Jeremias, 
dann die Evangelisten Lukas und Johannes, ferner die sieben 
Schmerzen Mariä, ihre Verherrlichung inr Himmel und ihre vorzüg 
lichsten Verehrer auf Erden vor. 
Am 17. Mai 1919 wurde durch einen Blitzstrahl der ganze Dach- 
stuhl ein Rarch der Flammen. Auch die Glockenstube eines der Türme 
brannte aus; die dort hängende, einzige von der Kriegslieferung 
übrige kleine Glocke zerbrach und zerschmolz. Durch den Opfersinn 
des gläubigen Volkes und durch die Hilfe der Herrschaft Wildberg 
(Starhemberg) als Patronin der Kirche, wurden die Schäden aus 
gebessert und ein neues Glockengeläute beschafft. In den Jahren 1927 
und 1928 wurde die Renovierung der Kirche fortgesetzt. 
Schmolln. 
Im Jahre 1735 befestigte ein vom Kummer gebeugter Bauer 
an einer Fichte des Schmollnerberges, eines Ausläufers des Kober- 
nauserwaldes, ein auf Holz gemaltes Mariahilfbild. Öfters gingen 
Leute voriiber und verrichteten ein kurzes Gebet. Nach zehn Jahren 
befestigte eine dankbare Hand eine Votivtafel an der Fichte, der sich 
bald andere in immer größerer Zahl anschlossen, weshalb man 1784 
in der Nähe eine hölzerne Kapelle errichtete, wohin das Bild mit den 
Votivgegenständen übertragen wurde. 
Es kam nun des öfteren vor, daß Leute der nächsten Ortschaften 
auch an Sonntagen bei dieser Kapelle beteten, anstatt zum gebotenen 
Gottesdienste in die weit entlegenen Pfarrkirchen zu gehen. Die 
Folge war, daß 1810 im Auftrage des Pfleggerichtes Mattighofen 
in dunkler Nacht die Kapelle abgebrochen, mit zwei Wagen in eine 
Ortschaft, wo das Gericht den Zugang lieber gehabt hätte, überstihrt 
und dort wieder aufgestellt wurde. Die neu aufgestellte Kapelle
	        
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