Volltext: Oberösterreich (3. Band / 1928)

Pöstlingberg. 
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fahrtskirche sollte Adlwang keine Geltung niehr haben. Auch ein 
Superior war setzt nicht mehr nötig. Doch bemühten sich die Pfarr 
vikare, auch den Ansprüchen der Wallfahrer möglichst gerecht zu wer 
den. Zur Zeit des Pater Lambert (1882—1895), der sich auch sonst 
um Kirche und Pfarre große Verdienste erwarb, wurde, zumeist durch 
sein Bemühen, Adlwang auch eine selbständige Gemeinde. Im Jahre 
1884 wurde das hundertjährige Bestehen der Pfarre durch ein Tri- 
dnum vom 20. bis 22. September feierlichst begangen. Der Erz- 
bischof von Wien, der Bischof von Linz und der Abt von Krems 
münster nahmen an der Feier teil. 
Pöstlingberg. 
Das Gnadenbild für den Pöstlingberg, eine Statue, hatte der 
Ausgeher bei den Kapuzinern in Linz, Franz Obermayr, angeregt 
durch ein Buch über das Leiden Christi, das er an Winterabenden 
las, genau nach einer Abbildung des Buches von dem Bildhauer 
Jopst anfertigen lassen. Längere Zeit suchte er ein Plätzchen, um das 
Bild aufzustellen. Als er mehrmals auf den Pöstlingberg stieg, fand 
er dort ein neues Wetterkreuz und beschloß, an demselben das Bild 
anzubringen. Nachdem ihm dies vom Besitzer erlaubt worden war, 
ließ er am ersten Adventsonntage 1716 nach der Noratemesse uni 7 Uhr 
früh die Statue hinaufbringen und am Wetterkreuz befestigen. Zum 
Schutze vor Ungewitter wurde ein hölzernes Schutzdach erbaut. 
Oftmals kamen nun Obermayr selbst wie auch Hotz- und Schwäni- 
mesammler aus Linz und Urfahr zum Bilde. Als nach ungefähr vier 
Jahren die Meierin vom nahen Schlosse Hagen, schon längere Zeit 
gelähmt, sich zweimal zum Pöstlingberge führen ließ und das erstemal 
teilweise, das zweitemal vollständig geheilt wurde, so daß sie ohne 
Krücken gehen konnte; als überdies Graf Josef Gundomer von Star 
hemberg seine Genesung von längerer Krankheit der schmerzhaften 
Mutter vom Pöstlingberg zuschrieb, wurde 1738 mit dem Bane einer 
Kirche auf Kosten des Grafen begonnen. Nach dessen Tode vollendete 
sein Sohn Heinrich den Bau. Am 15. Juli 1747 übertrug Obermayr x 
im Beisein des Grafen und einiger Adeliger das Gnadcnbild in die 
Kirche. 
Der Graf ließ auch ein stattliches, klosterähnliches Haus in nächster 
Nähe erbauen, da er die Absicht hatte, Mönche dahin zu berufen. 
Die Verhandlungen mit den Behörden führten jedoch dazu, daß ein 
Weltpriester als Benefiziat die Sorge um die Kirche übernahm. 
Da der Kirchenbesuch mehr und mehr zunahm und nachdem Linz 
ein eigenes Bistum gelvorden war, lvurde die Kirche Pöstlingberg 
zur Pfarrkirche erhoben. Am 2. Juli 1786 erfolgte die feierliche Kon 
sekration der Kirche und des Hochaltares durch Bischof Ernst von 
Herberstein. 
Durch den Franzoseneinfall im Jahre 1809 hatte die Kirche viel 
zu leiden. Der Pfarrer und sein Kaplan mußten sich flüchten. Die
	        
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