Volltext: Oberösterreich (3. Band / 1928)

10 
Kolonien. — Severin. 
aussprechen. Auch nur zwei davon, Sk oder kt verlangen zur besseren 
Hörbarkeit irgend einen Selbstlaut, den die Leute Wohl nach ihrer 
Bequemlichkeit unbewußt wählten. Sk ergab dann Saika oder Saiga, 
kt aber .Kat oder Gad. Aus der Verbindung „Zn Saiga Hans" wurde 
dann „Zaiga Hans". Der Name Zeiger kommt auch selbständig vor. 
Kolonien. 
Städte wie Lorch, welche die Römer in entlegenen Provinzen 
erbauten, werden Kolonien genannt. Daher die Namen Köln, 
Kölln, K ollin. In Norikum gab es deren eine größere Zahl. Sie 
waren durch Straßen und Brücken miteinander und mit Italien 
verbunden. Man unterschied Militärkolonien und bürgerliche Ko 
lonien; letztere hießen gewöhnlich Munizipien. Sie schlossen sich vor 
zugsweise an die Militärkolonien an und genossen so den Schutz der 
römischen Wehrmacht gegen feindliche Einfälle. Ähnlich entstanden 
später die Städte neben den Burgen. 
Römische Kolonien im heutigen Oberösterreich sind (abgesehen 
von Lorch) in Linz, Eferding (oder nächst Eferding), Schlügen (bei 
Haibach), in der Nähe von Engelhartszell, in der heutigen Innstadt 
Passau mit Einschluß eines heute österreichischen Gebietes, in Wels 
und bei Kleinmünchen nachweisbar. Nahe bei Lorch in dem Orte 
Enghagen war ein'Stationsplatz der römischen Donauflotte. 
Die vornehmen Römer hatten überdies Villen oder Landhäuser, 
z. B. am Attersee. Von dem Präses Aquilin bezeugt eine alte In 
schrift, die bei Golling im Salzburgischen gefunden wurde, daß er 
dort einen Landsitz gehabt habe. 
Nebst den großen Verbindungsstraßen gab es auch kleinere 
Wege, meist dem Laufe der Bäche entlang. 
Es ist kein Zweifel, daß wenigstens in den größeren Orten wie 
in Wels bis zum 5. Jahrhundert schon Kirchen bestanden haben, 
die von Geistlichen bedient wurden. 
Severin. 
In die zweite Hälfte des 5. Jahrhunderts, als Konstantius 
Bischof von Lorch war, fällt das Wirken des heiligen Abtes Severin. 
Er war vermutlich Orientale oder Afrikaner vornehmer Abkunft, 
lebte als Einsiedler in Oberägypten und wandte sich als Bußprediger 
und Tröster zu den von den germanischen Wandervölkern schwer 
bedrängten Römern in Norikum. Er besuchte des öfteren die ver 
schiedenen Kolonien landauf, landab von Wien bis Passau. 
Auch bei den Wandervölkern, von den Römern Barbaren ge 
nannt, genoß er hohes Ansehen. Sie wichen z. B. vor ihm aus Co- 
magena (in Niederösterreich). Dem Fürsten der Heruler, Odoaker, 
der ihn in seiner Zelle bei Faviana (Niederösterreich) besuchte, pro 
phezeite er seine Zukunft als Herr von Italien.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.