Volltext: Oberösterreich (3. Band / 1928)

Bruckner. 
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Bischof Ernest Maria, selbst ein gebildeter Musiker, stimmte mit 
Habert überein, wenn er in seiner Verordnung vom Jahre 1887 
sagte, daß die Tonstücke, die man beim Gottesdienste zur Aufführung 
bringen will, den Grundsätzen der Tonkunst entsprechen und über 
die Mittelmäßigkeit des Kunstwertes sich erheben sollen. Außerdem 
sagt die nämliche Verordnung von den Musikwerken Johann Ev. 
Huberts, daß sie, wie nur wenige ans der neuesten Zeit, ausgezeichnet 
den Grundsätzen der Tonkunst und zugleich den liturgischen Gesetzen 
entsprechen. 
Die Auswahl und Aufführung der musikalischen Werke beim 
hundertjährigen B.istumsjnbilünm im Jahre 1886 im neuen Dom 
überließ der Bischof dem im Jahre 1875 zur Beförderung der Kirchen 
musik gegründeten oberösterreichischen Diözesan-Cäcilienvereine. Durch 
eine ganze Woche, vom 26. September bis zum 4. Oktober, wurden 
immer wieder vor- und nachmittags Festgottesdienste gehalten. 
Sie fanden im neuen Dome statt, der jetzt im Baue so weit fort 
geschritten war, daß das ganze Fest darin gefeiert werden konnte. 
Nur das letzte Hochamt, am Namenstage des Kaisers Franz Josefs, 
fand örtlicher Verhältnisse halber im alten Dome statt. 
Unter den vielen Komponisten, deren Werke aufgeführt wurden, 
befanden sich folgende Oberösterreicher: 
Anton Bruckner, kaiserlicher Hoforganist in Wien, 
Johann Burgstaller, Dirigent der Votivkapelle des neuen 
Domes, 
Adolf Festl, ehemals Organist in Wilhering, 
Robert Führer, geb. in Prag, längere Zeit Organist und Chor 
regent in Braunau, Gmunden und Ried, gest. in Wien 1861, 
Johann Ev. Habert, 
Jordan Habert, Oberlehrer in Gleink, 
Franz Reiter, Oberlehrer in Urfahr, 
Ignaz Traumihler, Stiftskapellmeister in St. Florian, 
Karl Waldeck, Domkapellmeister. 
Bruckner. 
Von Anton Bruckner war schon bei der Einweihung der Votiv- 
kapelle des neuen Domes im Jahre 1869 eine große Meßkomposition, 
und zwar im Freien mit Begleitung des Gesanges durch Blas- 
instrumente aufgeführt worden. 
G'eboren zu Ansfelden au: 4. September 1824 als Sohn des 
dortigen Schullehrers, war Bruckner Schulgehilfe in Windhag bei 
Freistadt, hierauf Lehrer und Organist in St. Florian, 1856 Dom 
organist in Linz und wurde 1868 Hoforganist in Wien. Dort starb 
er am 11. Oktober 1896 — wenige Wochen nach dem auch von ihm 
hochgeschätzten, um neun Jahre jüngeren Johann Ev. Habert, der 
ihm am 1. September im Tode vorausgegangen war.
	        
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