Volltext: Oberösterreich (3. Band / 1928)

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Heiligennamen. 
öffentlichen Schutz genoß, predigte um das Jahr 450 in der Gegend 
von Passau der heilige Valentin. Er war vonr Westen her gekommen, 
vielleicht von Gallien, wo das Christentum stark verbreitet war. 
"Auch in Passau gab es Christen; aber zum Teil waren es solche, die 
der arianischen Irrlehre anhingen imd dem Wirken Valentins 
Schwierigkeiten bereiteten. 
Um seine Predigt durch das apostolische Ansehen zu unterstützen, 
begab sich Valentin nach Rom, wo er um die Gutheißung seines 
frommen Werkes durch den Papst bat. Im Aufträge desselben 
untemahnl er das Werk sodann von neuem. Er hatte aber, obwohl 
er sich lange und angestrengt bemühte, die Seelen für Christus zu 
gewinnen, doch nicht den gehofften Erfolg. Darum ging er neuer 
dings nach Rom imd bat, zu einem anderen Volke geschickt zu werden. 
Jetzt weihte ihn der Papist zum Bischöfe und beauftragte ihn, die Ver 
suche beim gleichen Volke zu erneuern; erst dann, wenn schließlich 
alle Mühe umsonst wäre, solle er sich an andere Völker wenden. 
So bemühte sich Valentin abermals, die Passauer ans den Weg 
der Wahrheit zu führen. Man ertrug aber sein beharrliches Predigen 
nicht und zwang ihn, das Gebiet zu verlassen. 
Nun wanderte er durch Nätien, das Land westlich des Jnn- 
flusses, bis in die rätischen (heute bayerisch-tirolischen) Alpen, überall 
ans das Heil der Menschen bedacht. Nachdem er dort für Christus 
viele Arbeiten vollbracht und reichliche Seelenfrucht erzielt hatte, 
starb er eines seligen Todes und wurde in Mais bei Meran begraben. 
Später wurde sein heiliger Leib nach Passau als dein eigentlichen 
Bischofssitze, von welchem der Verstorbene verbannt worden war, 
ehrenvoll übertragen. Sein Fest wird am 29. Oktober gefeiert. 
Heiligennamen. 
Die bisher genannten Namen von Heiligen des Landes ob der 
Enns sind seither immer wieder verehrnngsvoll voni Volke genannt 
worden. Sie gingen ans Tausende von Gläubigen über. Wie das 
aber bei volkstümlichen Wörtern zu geschehen pflegt, nahmen sie im 
Volksmimde verschiedene Formen an. Schon der Name Maximilian 
ist eigentlich aus zwei Namen volkstümlich zusammengesetzt, nämlich 
Maximus und Aemilianus, tvobei der Ton des zusammengesetzten 
Wortes wie bei Ämilianus, auch nach Wegfall der Endung ns, auf 
dem letzten a verblieb (wie beim Worte Veteran). Erst später kam 
der Ton, wenn man die Endung ausließ, auf die Silbe mi. 
Die Endung us bei Eigennamen ließ inan überhaupt gerne 
weg. Viel beliebter N'urde die Endung i, welche in: Lateinischen 
den zweiten Fall dieser Wörter anzeigt. Man sagte z. B. der Mar 
tini-Tag, die Cebastiani-Brnderschast und begnügte sich bei längeren 
Wörtern wie Maximiliani mit einem Teile des Wortes, z. B. Jan, 
Iahn, »voraus daun leicht teils in der Anssprache, teils in der Schrei
	        
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