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Heiligennamen.
öffentlichen Schutz genoß, predigte um das Jahr 450 in der Gegend
von Passau der heilige Valentin. Er war vonr Westen her gekommen,
vielleicht von Gallien, wo das Christentum stark verbreitet war.
"Auch in Passau gab es Christen; aber zum Teil waren es solche, die
der arianischen Irrlehre anhingen imd dem Wirken Valentins
Schwierigkeiten bereiteten.
Um seine Predigt durch das apostolische Ansehen zu unterstützen,
begab sich Valentin nach Rom, wo er um die Gutheißung seines
frommen Werkes durch den Papst bat. Im Aufträge desselben
untemahnl er das Werk sodann von neuem. Er hatte aber, obwohl
er sich lange und angestrengt bemühte, die Seelen für Christus zu
gewinnen, doch nicht den gehofften Erfolg. Darum ging er neuer
dings nach Rom imd bat, zu einem anderen Volke geschickt zu werden.
Jetzt weihte ihn der Papist zum Bischöfe und beauftragte ihn, die Ver
suche beim gleichen Volke zu erneuern; erst dann, wenn schließlich
alle Mühe umsonst wäre, solle er sich an andere Völker wenden.
So bemühte sich Valentin abermals, die Passauer ans den Weg
der Wahrheit zu führen. Man ertrug aber sein beharrliches Predigen
nicht und zwang ihn, das Gebiet zu verlassen.
Nun wanderte er durch Nätien, das Land westlich des Jnn-
flusses, bis in die rätischen (heute bayerisch-tirolischen) Alpen, überall
ans das Heil der Menschen bedacht. Nachdem er dort für Christus
viele Arbeiten vollbracht und reichliche Seelenfrucht erzielt hatte,
starb er eines seligen Todes und wurde in Mais bei Meran begraben.
Später wurde sein heiliger Leib nach Passau als dein eigentlichen
Bischofssitze, von welchem der Verstorbene verbannt worden war,
ehrenvoll übertragen. Sein Fest wird am 29. Oktober gefeiert.
Heiligennamen.
Die bisher genannten Namen von Heiligen des Landes ob der
Enns sind seither immer wieder verehrnngsvoll voni Volke genannt
worden. Sie gingen ans Tausende von Gläubigen über. Wie das
aber bei volkstümlichen Wörtern zu geschehen pflegt, nahmen sie im
Volksmimde verschiedene Formen an. Schon der Name Maximilian
ist eigentlich aus zwei Namen volkstümlich zusammengesetzt, nämlich
Maximus und Aemilianus, tvobei der Ton des zusammengesetzten
Wortes wie bei Ämilianus, auch nach Wegfall der Endung ns, auf
dem letzten a verblieb (wie beim Worte Veteran). Erst später kam
der Ton, wenn man die Endung ausließ, auf die Silbe mi.
Die Endung us bei Eigennamen ließ inan überhaupt gerne
weg. Viel beliebter N'urde die Endung i, welche in: Lateinischen
den zweiten Fall dieser Wörter anzeigt. Man sagte z. B. der Mar
tini-Tag, die Cebastiani-Brnderschast und begnügte sich bei längeren
Wörtern wie Maximiliani mit einem Teile des Wortes, z. B. Jan,
Iahn, »voraus daun leicht teils in der Anssprache, teils in der Schrei