Volltext: Die Kämpfe um Baranowitschi [9] (Band 9/1926)

Rückblick und Ausblick. 
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großen Offensive 1915 feit der Durchbruchsschlacht von Gorlice— 
Tornow Errungenen, die strategische Niederlage unserer ganzen 
Ostfront. ^ 
Am letzten Tage der Schlacht von Baranowitschi griff die 
russische 8. Armee erNeut die Heeresgruppe L i n s i n g e n an. 
Nicht weniger als acht Divisionen drangen gegen ein einziges 
deutsches Korps, dessen rechter Flügel im Gelände von Kisielin 
alle Angriffe abschlug, während sein linker Flügel bei Trysten 
unter dem Drucke überlegener Massen hinter den Stochod-Ab- 
schnitt zurückgenommen werden mußte. Am folgenden Tage, dem 
29. Juli, entwickelte sich der Brennpunkt der heißen Schlacht im 
Gelände von Kisielin. In 23 Wellen trieb B r u s s i l o w seine 
Massen vor. Die Drahthindernisse färbten sich rot, und 23 Wellen 
rollten als blutige Masse zurück. Längs der ganzen Stochod-Linie 
hatte sich inzwischen der Angriff weiter nach Norden ausgedehnt. 
Von Süden, Südosten und Osten drückte der Feind gegen die 
Front und suchte die Einbruchstelle. Im Stochod-Wasser bei 
Liniewka und Janowka trieben ungezählte, unzählbare Opfer des 
russischen Angriffs. Im schwersten Kampf wehrte östlich Kowel 
am Stochod ein österreichisches Korps den Sturm ab; nur nördlich 
Zarecze gelang dem Russen der Übergang auf das linke Ufer. 
Bayern verhinderten hier durch tapferen Angriff die weitere Aus- 
dehnung dieses Teilerfolges. 
So kam der 30. Juli, über grauenvollen Schlachtfeldern 
leuchtete die aufsteigende Sonne. Strahlend aber kündete ihr Licht 
dem deutschen Heere und der Heimat die Stunde, da Generalfeld- 
Marschall v. Hindenburg den Oberbefehl über die ganze Ost- 
front, vom Rigaschen Meerbusen bis Wolhynien, übernahm. 
Hindenburg gegen Brussilow! Der deutsche Feldherr 
gegen Rußlands „Schlächter". Getragen vom Siegeswillen des 
seit zwei Jahren gegen Überlegenheit ringenden Heeres, getragen 
vom Vertrauen der Heimat, so trat am 39. Juli 1916 mit Hin- 
d e n b u r g die neue gewaltige Größe in das Ringen um Kowel, 
in das eiserne Wechselspiel des Ausgleichs der Kräfte. Die Ein- 
heitlichkeit der ganzen Ostfront war hergestellt.
	        
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