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Die Kämpfe um Baranowilschi.
fanterie-Divifion, wurde nun ungesäumt zum Ausbau und zur
Anlage widerstandsfähiger Hindernisse geschritten.
Den Truppen der braven 5. Reserve-Division aber, und ins-
besondere dem tapferen brandenburgischen Regiment 8, sprach
der Oberbefehlshaber Prinz Leopold von Bayern seine besondere
Anerkennung aus „für die hervorragende Tapferkeit, mit der es
trotz schwerer Verluste den Gefechtszweck erreicht hatte". War
es auch nicht gelungen, dem Russen die ganze Stellung wieder
abzunehmen, so blieb der Erfolg doch erheblich, besonders auch in
moralischer Hinsicht. Mochte der Feind es sich doch recht gründlich
überlegen, hier noch einmal in wildem Ungestüm anzurennen!
Der von herrlichem Angriffsgeist vorgetragene Gegenangriff und
die 24 000 russischen Leichen, die seit den letzten Tagen hier —
allein vor der österreichischen Front — im nahen und weiteren
Vorgelände lagen, mochten dem Gegner eine eindrucksvolle Lehre
geben!
Tatsächlich zeigte schon die allernächste Zeit, daß der Feind
von weiteren Angriffsabsichten gegen die Einbruchstelle absah.
Wie Gefangene aussagten, verschob der Russe das 9. Korps nach
Süden in die Gegend von Baranowitschi; auch zeigten die Ar-
tilleriekämpfe beim österreichischen Abschnitt jetzt das Fehlen der
bisherigen russischen schwersten Kaliber, mit deren Verschiebung
nach Süden ebenfalls gerechnet werden durfte.
Wieder traten Tage verhältnismäßiger Ruhe ein. Wohl ver-
suchte der Gegner, die ihm am 14. abends entrissenen Abschnitte
im Gelände von Skrobowa wiederzunehmen. Vergeblich! Das
brave Regiment 8 war vorbereitet auf diesen Gegenangriff und
hielt seine Stellung. Im Sperrfeuer und Handgranatenkampf
wurde der Russe unter schweren Verlusten abgeschlagen. Einer
Kompagnie des Regiments 8 gelang es dabei, im schneidigen Nach-
stoßen eine vorgelagerte Höhe zu nehmen, die nun in unsere Li-
nienführung einbezogen werden konnte. Gleichzeitig erwehrten
sich auch die Nachbardivisionen v. Wernitz und Z o e l l n e r
mehrfacher, nach starker Artillerievorbereitung einsetzender An-
griffe.