Volltext: Die Kämpfe um Baranowitschi [9] (Band 9/1926)

Die zweite Schlacht bei Baranowitschi. 
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eigener Kraft halten; aber auch diese Truppen haben bereits 
fast Unmenschliches geleistet. Auch sie kämpfen seit Tagen in zer- 
störten, ungenügenden Schutz bietenden Stellungen, und hinter 
ihnen stehen nur schwache Reserven bereit. Weiter südlich — 
vor dem Abschnitte Bredow und vor der Front des Beskiden- 
Korps — herrscht verhältnismäßig Ruhe. Zwar grollt auch dort 
unaufhörlich das russische Artilleriefeuer, aber die feindliche 
Kräfteverteilung läßt zunächst wohl kaum auf einen größeren 
Angriff rechnen, wenn auch russische Gefangene die Stellung 
2 km nördlich der Moskauer Chaussee als südlichste Einbruchstelle 
bezeichneten. Ob hier wirklich ein größerer Angriff geplant wird, 
oder ob es sich nur um Nebenangriffe zum Zweck der Fesselung 
unserer dortigen Truppen handeln mag, ist ungeklärt. Anderer- 
seits waren die weiten und dichten Waldungen um Ljachowitschi 
Wohl geeignet, größere Truppenmassen unserer Einsicht zu ent- 
ziehen. 
Der 9. Juli dämmerte herauf; er brachte unvermindert an- 
haltendes Feuer, aber keinen neuen Angriff. Alle Anzeichen ließen 
erkennen, daß zunächst — wohl für einige Tage — der Russe 
genug zu tun und zu schaffen haben mochte, feine zerrütteten Ver- 
bände zu ordnen, seine zerschossenen Angriffsdivisionen aufzu¬ 
füllen. Die zweite Schlacht von Baranowitschi neigte sich ihren? 
Ende zu. Geländegewinn bei Skrobowa, bezahlt mit Strömen 
kostbaren Blutes — das war der taktische Erfolg des Angreifers! 
Die acht Kampftage hatten nach vorsichtiger Schätzung und 
Berechnung dem Gegner an Toten etwa 49 099 Mann, an Ver- 
wundeten etwa 69 999 Mann gekostet. Zwar waren auch bei 
uns die Verluste nicht gering: 56 Offiziere und 1199 Mann ge- 
fallen, 124 Offiziere, 5159 Mann verwundet, 1929 Mann vermißt. 
Diese Zahlen reden eindringlicher als alle Worte von der Schwere 
der Kämpfe und von der Unerschütterlichkeit der Truppe! 
Die außerordentlich schweren Verluste des Gegners scheinen 
auch den Hauptgrund für den vorübergehenden Stillstand der 
Kämpfe gebildet zu haben. Mit derart zusammengeschossenen 
Truppen war eine Erneuerung der bisherigen Massenstürme aus¬ 
sichtslos. Zur Auffüllung der Verbände wurden nach Gefangenen»
	        
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