Die erste Schlacht bei Baranowitschi.
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und von dort in etwa zehn Stunden bei Worontscha oder in sechs
Stunden bei Gorodischtsche zum etwaigen Einsatz beim österreichi-
schen Korps eintreffen konnte. Generaloberst v. W o y r s ch stellte
dem Landwehr-Korps aus der Armeereserve das Landwehr-Jn-
fanterie-Regiment 19 zur Verfügung.
Das Ziel des Angreifers war kein geringes: Durchbruch durch
die Hauptstellung und Stoß auf Baranowitschi! Hierzu waren
in den letzten Tagen vor dem Angriff die 1. Grenadier-Division
im Abschnitt von Woykowitschi bis zum Sumpf nördlich von
Ulasfy, die 2. Grenadier-Division südlich anschließend bis Kraschin
und als besondere Stoßtruppe dahinter bei Lomaschi die russische
ZI. Infanterie-Division bereitgestellt worden. Während die 1. Gre-
nadier-Division mit allen vier Regimentern in acht Wellen vor-
brechen sollte, war für die 2. Grenadier-Division der Angriff zu-
nächst nur mit den Regimentern 3 und 8 vorgesehen worden. Der
Zeitpunkt war gut gewählt. Der russischen Führung war es nicht
entgangen, daß die Armeeabteilung W o y r s ch Verbände an die
bedrängte Heeresgruppe L i n s i n g e n hatte abgeben müssen. So
rechnete der Russe mit Zuversicht auf den Erfolg, der bei dieser
Zahlenmäßigen Überlegenheit nicht versagt bleiben konnte. Den
Grenadieren wurde der Angriffsbefehl erst kurz vor dem Sturm
bekanntgegeben. Die Truppe wußte, was ihr bevorstand: „Der
Himmel ist hoch . . . Der Zar war weit . . . Und drüben stand
das „Landwerscki-Korpus"!"
Nach etwa zwölfstündigem Trommelfeuer gegen die 4.Land¬
wehr-Division steigerte die ruffischeArtillerie kurz vor 7 Uhr abends
das Feuer zur höchsten Stärke. In großer Tiefe drang sodann
der Jnfanterieangriff gegen den linken Flügel des III./Ldw.Rgts.
11 und gegen das Landwehr-Regiment 51, ferner gegen den von
Kavallerie besetzten „Musketier-Abschnitt" und den äußersten
rechten Flügel des österreichischen Infanterie-Regiments 31 süd-
westlich des Koldytschewo-Sees vor.
Als am Morgen das Trommelfeuer einsetzte, sprach General
v. König zu seinen Schlesiern: „Sollte der Feind angreifen,
so brauche ich nicht zur Tapferkeit zu ermahnen. Diese liegt
den Siegern von Sienno im Blut. Ich verweise daher lediglich