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dem Garde-Korps stehenzubleiben. Er entschied sich jetzt aber für
ihre Bereitstellung unter näherem Heranziehen der Garde
nach Westen an das X. Korps, um für den voraussichtlich nicht Kamps-
losen Flußübergang die Kräfte auf schmalerem Raum zusammenzu¬
fassen. Die 1. Armee ließ wissen, daß sie zur Einkreisung der Eng¬
länder weiter nach Südwesten auf Psronne verfolgen und ihren linken
Flügel, das IX. Armeekorps, auf Bermand vorführen werde. Damit
wenigstens mit dieser Armee die Fühlung erhalten blieb, beschloß
General v. Bülow, die beiden Korps des rechten Flügels, VII.
Armeekorps und X. Reservekorps, zum Teil weiter vorzuschieben,
als anfangs beabsichtigt war.
Um 11 Uhr abends wurde der endgültige Armeebefehl für den
28. August in Avesnes ausgegeben. Zur Unterstützung der 1. Armee
sollte das VN. Armeekorps frühmorgens über Bohain auf St. Quen-
tin, das Kavalleriekorps v. Richthofen östlich davon vorgehen.
Da General v. B ü l o w die Engländer im Abmarsch nach Südwesten
vermutete, trug er der Kavallerie auf, sich ihnen durch eine Umgehung
südlich um St. Ouentin herum vorzulegen. Das X. Reservekorps
hatte der Kavallerie mit 2. Garde-Reserve-Division bis Etaves, mit
19. Reserve-Division bis le Petit Berly zu folgen. Zwischen 3ron
(Dorf) und Leschelle sollte das X., daran anschließend bis Buironfofse
das Garde-Korps um 8 Uhr vormittags bereitstehen, letzteres stark
links gestaffelt. Den Befehl zum überschreiten des Iron-Baches be¬
hielt sich der Armeeführer ausdrücklich vor. — Erst der kommende Tag
konnte Klarheit bringen, ob die Lage an den Oise-llbergängen und die
Maßnahmen des Gegners diese Zurückhaltung rechtfertigen würden.
Freilich hätte es auch eine genial vorausdenkende Führung über¬
raschen können, was der Feind für die folgenden Tage im Schilde
führte. Während in Avesnes die Lage durchdacht wurde, sah sich der
französische Armeeführer in Marle, General Lanrezac, ebenfalls
vor wichtige Entscheidungen gestellt.
Da unter dem Druck der deutschen Verfolgung die am 25. August
befohlenen Rückzugsrichtungen nicht eingehalten werden konnten,
hatte lZoffre am 26. der Armee Lanrezac die schmalere Front
la Fvre—Laon—Eraonne zur Verteidigung zugewiesen. Dorthin