Volltext: Der rechte Flügel der deutschen 2. Armee am 29. und 30. August [7A] (Band 7A I. Teil / 1925)

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eine Schlucht zog sich die 9. Kompagnie, rechts davon die 10. und links 
die 11.? dichtauf folgte ihnen die 12. Kompagnie. In atemlosem Berg¬ 
ablaufen kam man trotz des Artilleriefeuers mit geringen Verlusten 
zum Dorf hinunter und war hier zunächst in Deckung. Der Gegner 
hatte Chatillon geräumt. Die erschöpften und verdursteten Mann¬ 
schaften erfrischten sich an den Brunnen und füllten die Feldflaschen. 
Indessen schlössen von rechts rückwärts II./Res. 91 unter Hptm. 
v. Meien mit der Maschinengewehr-Kompagnie und IH./Res. 15 
unter Major Tauscher auf. Teile dieses Bataillons nahmen die 
Richtung auf eine Fabrik zwischen Mvziöres und Chatillon und über¬ 
querten die Oise mit Hilfe eines Kahnes. Bon links rückwärts kam 
Hptm. v. R o o n mit II./Res. 77, der Reserve des Brigade-Führers, 
heran. Es konnte nicht ausbleiben, daß sich die Bataillone ver¬ 
mischten. Die Brücke über die hart am Dorfrand vorüberfließende 
Oise war nur unvollkommen zerstört. Nachdem die Trümmer über¬ 
klettert sind, nimmt die schwüle Treibhausatmosphäre des breiten 
Talgrundes die vorgehende Truppe auf. Jenseits des Kanals wechseln 
Wiesenflächen mit Gebüschgruppen, zahlreiche Baumreihen schieben 
sich voreinander und verdecken den Ausblick auf das östliche Ufer. Ein 
ausgefahrener, gewundener Wiesenweg wird verfolgt. Die Spitze hat 
ein Zug der 12.Kompagnie der 91er unter Oblt. v. Stietencron; 
ihm schließt sich ein Offizier des II. Bataillons mit zwei Zügen an. 
Vom Feind ist noch immer nichts zu sehen. Die Spannung wächst. 
Auch der Beherzteste ist nicht frei von Erregung. Etwa in der Mitte 
der Niederung erhält die Spitze plötzlich Gewehrfeuer. Anbekümmert 
um Wassergräben und Sumpf wird beiderseits des Weges ausge¬ 
schwärmt und weitergegangen. Ein kurzes Feuergefecht mit dem am 
steil ansteigenden Rand von Sery eingenisteten Gegner, dann läßt 
Hptm. v. D i e z e l s k i das Bajonett aufpflanzen und zum Sturm 
antreten. Sobald die inzwischen durch II./Res. 77 verstärkte Linie 
vorstürzt, weicht der Feind. Wider alles Erwarten hat man nur ge¬ 
ringen Widerstand gefunden, und es scheint fast, als habe der Feind 
hier mit keinem Angriff gerechnet. Das Borgehen hat sich nur so 
wenig verzögert, daß sich die vier Bataillone bereits von 1™ nach¬ 
mittags an aus dem Desilee entfalten. Am Kirchhof nordöstlich S6ry 
marschieren sie auf und halten sich für weitere Aufgaben bereit. Pa-
	        
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