Volltext: Der rechte Flügel der deutschen 2. Armee am 29. und 30. August [7A] (Band 7A I. Teil / 1925)

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wohner und lassen erkennen, daß der Fuß nicht überall in trügerischer 
Moosdecke versinkt. Im einzelnen aber bleibt verborgen, wie das 
Gelände des Talgrundes beschaffen, wo es gangbar ist, und wo man 
inmitten der Waldzone plötzlich auf einen Wasserlauf stoßen wird. 
Brücken sind von den Höhen aus nicht zu erkennen. Sie werden zer¬ 
stört oder gesprengt sein. Die Oise und der Kanal sind ohne Brücken 
nicht zu überschreiten, wie man aus einer Beschreibung des Kriegs¬ 
schauplatzes weiß? mit einer Massertiefe von 1,7V bis 2 m ist zu 
rechnen. So viel steht fest, daß man sich beim Borgehen durch das 
Waldgebiet außerhalb der Wege Überraschungen und Ungewißheit 
aussetzt. Bietet es zwar verdeckte Annäherung, so löst es andererseits 
alle Verbände auf, bevor die Truppe an den schwersten Teil ihrer 
Aufgabe, die feindliche Stellung mit stürmender Hand zu nehmen, her- 
antreten kann. Nur einheitlicher, geschlossener Stoß vermag zum 
Ziele zu führen. 
Im Angriffsabschnitt des X. Reservekorps kreuzen vier Straßen 
das Oisetal — von M6ziöres und Chatillon auf Serp, von Sissy und 
Regny auf Ribemont — und im Zuge jeder dieser Verbindungen 
sind mehrere Masserläufe zu überschreiten: Ein Bachlauf, von der 
Oise gespeist, folgt dem westlichen Ufer. Etwa in der Mille der 
Niederung hält sich die tiefe Rinne des Kanals, der nordwärts zur 
Sambre führt. Der Hauptarm der Oise fließt in trägem Gefälle nahe 
dem östlichen Talrand mit zahlreichen Berästelungen und Windungen 
entlang, so daß zum Beispiel für die Straße nach Regny außer der 
Bach- und Kanalbrücke drei weitere Abergänge vorhanden sind. Bei 
Chatillon zieht sich der Fluß nach der westlichen Talhälfte hinüber. 
Das östliche Ufer begleitet die Bahn von St. Quentin nach Guise, 
bei Söry auf einem Damm das Tal überschreitend. 
Mit einem Netz steil ansteigender Gassen erhebt sich das 
Städtchen Ribemont. Auf hohem Steilabfall gelegen, beherrscht es 
infolge der Bewachsung des Tales dennoch nur zum Teil durch Feuer¬ 
waffen und mit den Augen der Artilleriebeobachter die von Sissy und 
Regny heranführenden Chausseen, die von Pappeln gesäumt sind. 
Längs der Straße nach Regny sind einige Häuser und Villen bis über 
die Bahn wie ein Bollwerk in die Niederung hinausgerückt. Am 
höchsten Punkt im Nordosten der Stadt liegt die 800 Jahre alte Kirche,
	        
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