Volltext: Der rechte Flügel der deutschen 2. Armee am 29. und 30. August [7A] (Band 7A I. Teil / 1925)

118 
gruppe zugleich günstiger für die spätere Fortsetzung des Rückzuges 
nach Süden. Wenn auch Lanrezac die Flankenbedrohung als 
große Gefahr ansah, so reichten seine Maßnahmen nicht aus, sie zu 
bannen. Indem er aus Vorsicht das Hl. Korps um einige Stunden 
später über Mont d'Origny und Bernot dem XVIII. gestaffelt folgen 
ließ, verzichtete er darauf, seine Überlegenheit zur Geltung zu bringen 
und machte sich vom Willen seines Gegners abhängig. Es war un¬ 
ausbleiblich, daß das HI. Korps in den Kampf östlich des Flusses hin¬ 
eingezogen wurde, da am Morgen links neben dem französischen X. 
Korps von Puisieux bis zur Oise bei Bernot eine Lücke klaffte. Es 
befremdet, daß die Mitwirkung der Engländer erst am Abend des 
28. versucht und dem Angriffsbefehl als Tatsache zugrunde gelegt 
wurde. Unverkennbar hat die weite Entfernung von der Front die 
Kampfleitung Lanrezacs behindert. So sind bis nach Laon 
offenbar die Aufklärungsergebnisse des Gefechts bei Guise am Nach¬ 
mittag des 28. nicht mehr rechtzeitig gedrungen; andernfalls wäre 
der Angriff auf St. Quentin wohl weiter südlich angesetzt und das 
Hl. Armeekorps von vornherein anders verwendet worden. Vom 
Mittag des 29. ab scheint die Leitung der Schlacht westlich der Oise 
dem Führer mehr und mehr aus der Hand geglitten zu sein, so daß er 
auf das Abbrechen des Kampfes der Gruppe Valabrvgue und 
des XVIII. Korps keinen Einfluß ausübte, noch ihr Zusammenwirken 
herbeiführte. 
Das Abbrechen des Angriffs auf St. Quentin, kaum, daß er be¬ 
gonnen war, und die Verlegung des Schwerpunktes auf die Front 
vor Guise lief dem Grundgedanken der ganzen Operation zuwider. 
Der Angriff nach Norden hatte nur Sinn, wenn hier in Kürze ein 
durchschlagender Erfolg zu erzielen war. Dazu aber bot ein frontales 
Vorgehen selbst mit acht Divisionen geringe Aussicht. Andernfalls 
mußte die Zeit zur Wiederaufnahme des abgebrochenen Angriffs aus 
St. Quentin ermangeln, denn spätestens am 39. abends hätte mit 
Rücksicht auf die Nachbar-Armeen der unterbrochene Rückmarsch 
wieder aufgenommen werden müssen. Wagte man also am 29. mit¬ 
tags nicht mehr, mit deutschen Kräften in der rechten Flanke den 
Angriff auf St. Quentin weiterzuführen, so wäre es bei der Kräfte- 
Gruppierung, die keinen raschen Erfolg vor Guise gewährleistete, 
Gt. Quentin i 6
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.