Volltext: Landsturm im Hochgebirge

gegentreten zu können. Dort und da standen Stein¬ 
lawinen bereit, den Gegner zu zerschmettern, große 
Holzhaufen warteten darauf, beim Angriffe plötzlich 
aufzuflammen, und ausgedehnte Drahtverhaue liefen 
vor den Schützengräben, denn unsere Bautätigkeit 
hatte schon mehr Zweckmäßigkeit bekommen. Die 
namhafte Kriegserfahrung der reichsdeutschen Truppen 
war bald auf uns übergegangen. Dagegen konnten die 
Deutschen von uns die alpine Erfahrung übernehmen, 
die ihnen großenteils fehlte. Aber trotz allem, der Feind 
wollte nicht kommen, nur seine starke Artillerie be¬ 
schoß fleißig unsere Deckungen. Einzelne feindliche 
Patrouillen, die sich bei Nacht vorsichtig an unsere 
Linien herangetastet hatten, wurden jedesmal ent¬ 
deckt und energisch abgewiesen. Das eine aber sahen 
wir, daß sich der Feind langsam, aber mit weit über¬ 
legenen Kräften heranarbeitete. In diesen Tagen wäre 
es dem Gegner ein Leichtes gewesen, mit seiner Über¬ 
macht unsere Linien zu durchstoßen. Von Tag zu Tag 
wurde aber die Widerstandskraft mächtiger und wirk¬ 
samer, die Aussicht des Gegners auf Erfolge immer 
geringer. 
Unserer 2. Komp, war es vergönnt, das erste 
größere Gefecht erfolgreich durchführen zu können, 
vielleicht war dies überhaupt der erste bedeutendere 
Zusammenstoß auf dem Tiroler Kriegsschauplatz. Sie 
hielt den Raum Son Pauses besetzt; eine Halb¬ 
kompagnie unter Kommando des Oblt. Tecini stand in 
den Schützengräben von Son Pauses oberhalb des 
Schlosses Hubertus, die andere (Oblt. Höpperger) ver¬ 
teidigte den Austritt des Fanes- und Travenanzestales 
ins Boitetal (Bild 1) und baute sich mit allen Kräften 
zwischen den Bäumen, Latschen und Felsblöcken ihre 
Deckungen. Diese Kompagnie war anfangs Juni 1915 
Gegenstand eines heftigen Angriffes der Italiener. Die 
Son-Pauses-Besatzung hatte insbesondere unter dem 
schweren Artilleriefeuer zu leiden. Am 8. Juni rückte 
dann der Gegner aus dem von uns geräumten Cortina 
gegen unsere Verteidigerschar vor. Überall wurde er 
unter großen Verlusten abgewiesen. Wie die Gefange¬ 
nen aussagten, soll eine ganze Brigade von Cortina aus 
vorgedrungen sein, der Erfolg der 2. Komp, ist umso 
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