Volltext: Landsturm im Hochgebirge

uns los, so trachteten wir mit Hast der nächsten 
Deckung zu und liefen und sprangen um unser Leben. 
Es ist ein außerordentlich unheimliches Gefühl, zum 
erstenmal im Artilleriefeuer zu stehen; ähnlich dürfte 
einem Kletterer zumute sein, der in steiler Wand steht 
und ober sich den ausgebrochenen Stein schwirren hört. 
Bald nach der Kriegserklärung kamen wesentliche 
Verstärkungen in den Abschnitt, das Standschützen- 
baon Enneberg-Buchenstein mit 600 Gewehren und Silz 
mit einem Gefechtsstande von 400 Mann. Diese hoch¬ 
willkommenen Truppen fanden in verschiedenen 
Lücken unseres Frontabschnittes ihre Einteilung. 
In den letzten Maitagen wurde es noch lebhafter. 
Viele Autos ratterten die kurvenreiche, schmale Ga- 
dertalstraße herein und brachten reichsdeutsche Offi¬ 
ziere mit. Bald darauf erschienen sie in unsern Stel¬ 
lungen und ließen sich eingehend orientieren. Anfangs 
Juni kam dann als erster deutscher Truppenkörper ein 
bayrisches Jägerbaon und nahm zunächst in Corvara 
Aufenthalt. 
Unheimlich wenig Artillerie befand sich in unserm 
Abschnitte. In der Sperre La Corte standen vier 
10-cm-Geschütze und Haubitzen, am Cherzplateau vier 
Stück alte T^-cm-Kanonen und in Son Pauses vor 
Cortina sechs kurztragende Geschütze. Nun kam Gott 
sei Dank auch eine preußische Batterie mit vier Stück 
10-cm-Kanonen. Der Abschnitt hatte durch diese 
Verstärkungen die Truppenzahl einer Brigade erreicht, 
die jetzt den Namen 51. Gebirgsbrigade erhielt. Oberst 
von Sparber wurde ihr Kommandant. Unserm Baons- 
kommandanten und bisherigen Abschnittskommandan¬ 
ten blieb nur mehr das Grenzunterabschnittskommando 
Corvara 9 a, der östliche Teil der Brigade 9 b wurde 
abgetrennt.*) 
Allnächtlich erwarteten wir die Angriffe des Geg¬ 
ners. Alles war aufs genaueste vorbereitet, um Über¬ 
raschungen auszuschalten oder solchen wirksam ent- 
*) Dieser neu entstandenen Brigade wurde Oblt. Erlbacher 
unseres Baons als alpiner Referent zugewiesen. Von uns allen 
wegen seiner reichen alpinen Erfahrung, seiner Biederkeit und 
Urwüchsigkeit hochgeschätzt und beliebt, trat er hiermit end¬ 
gültig aus dem Verbände des Baons. 
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