Volltext: Landsturm im Hochgebirge

keit und Genügsamkeit zur Achtung zwang. Wir 
hatten bisher andere Vorstellungen und begannen, 
die Reichsitaliener mit anderen Augen anzusehen. 
Sollen dies unsere Erbfeinde sein, die uns überall, 
auch in Arten, so liebenswürdig aufnahmen? Frei¬ 
lich muß festgestellt werden, daß dieses freund¬ 
liche, offene Entgegenkommen nur bei der Land¬ 
bevölkerung zu spüren war, bei den Intellektuellen 
und der Stadtbevölkerung spürten wir Widerstand 
und Haß. 
Der eine Teil unseres Baons ging täglich auf 
Wachdienst, denn verschiedene wichtige Objekte in 
Arten und Umgebung mußten gesichert werden. Ein 
anderer Teil der Mannschaft wurde zum Bau der neuen 
Feldbahn bestimmt, die Feltre mit Primolano an der 
Valsuganabahn verbinden sollte. Der Rest fand in 
Geschütz- und Munitionstransporten zum Mte, Grappa 
schwere und langwierige Arbeit. Oftmals mußten auch 
die Straßen ausgebessert werden, da unaufhaltsam, 
bei Tag und Nacht, der Heerwurm durch das Tal 
kroch. 
Am Grappa wurde heiß gekämpft, wiederholt 
fanden heftige Angriffe statt und die feindlichen 
Geschoßeinschläge waren von Arten aus deutlich zu 
sehen und zu hören. Weittragende italienische Ge¬ 
schütze warfen ihre schweren Granaten ins Stizzone- 
tal, das den einzigen, gut gangbaren Aufstieg zum 
Mte. Grappa darstellte. In einer Entfernung von 
iy2 km, beim Beginne dieses Tales, krepierten die 
Geschosse mit lautem Getöse, der enge Taleingang 
bildete ein Lieblingsziel der Italiener. Die gegnerische 
Übermacht wurde immer fühlbarer, das Durchbrechen 
ihrer Linie war nicht mehr möglich und wohl auch nicht 
mehr beabsichtigt. 
Durch die Zuweisung eines Handmaschinengewehr¬ 
zuges (13. Ersatz) erhielt das Baon eine wohltuende 
Verstärkung. Er bestand aus 2 Maschinengewehren 
mit 30 Mann Bedienung. Die ganze Gruppe wurde 
als 4. Zug in die 1. Komp, eingestellt. Es hieß, jede 
Kompagnie wird allmählich die gleiche Ausgestaltung 
erfahren. Das seltenwerdende Menschenmaterial muß 
durch Maschinen ersetzt werden. Mitte Dezember 
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