Volltext: Landsturm im Hochgebirge

Die ersten Kriegslage 
Die prallen Wände und kühnen Zacken der Dolo¬ 
miten waren schon lange vom Schnee befreit und auch 
auf den übrigen Bergflächen schwanden die ungeheuren 
Schneemassen dahin; es wollte Frühling werden. 
Mehrere Truppenverschiebungen und Verstärkun¬ 
gen schienen anzudeuten, daß die Lage gespannter ge¬ 
worden sei. So wurde beispielsweise unsere 3. Komp, 
in Plätzwiese-Sexten-Obertilliach abgelöst und einst¬ 
weilen nach St. Cassian ins Gadertal verlegt. Das 
Reservebaon III/29 unter Kommando des Majors Ca¬ 
staldo, eines alten weißhaarigen Herrn, rückte dagegen 
von Bruneck nach Corvara vor. 
Am 18. Mai 1915 kam endlich der Befehl, die Stel¬ 
lungen an der Grenze zu besetzen. Sehr ungern ver¬ 
ließ jeder von uns sein warmes Zimmer, seine Gemüt¬ 
lichkeit und Bequemlichkeit, wir waren doch zu lange 
schon in guten Quartieren und bei den vollen Schüsseln 
verwöhnt worden, Das gleiche, gemeinsame Geschick 
führte aber bald über diese trüben Abschiedsstunden 
hinweg, wir packten unsere Rucksäcke und marschier¬ 
ten voller Spannung in die noch mit tiefem Schnee be¬ 
deckten Verteidigungslinien, 
Die 1. Komp, bezog die Stellung zwischen dem 
Campqlungopaß einerseits und den Felswänden der 
Sella anderseits, größtenteils über 2000 m gelegen. Die 
ostwärts anschließende Verteidigungslinie führte von 
der Campolungostraße zum Cherzplateau hinauf in der 
Richtung zum Col di Lana; dieses Frontstück besetzte 
das Baon III/29. Daran schloß sich unsere 3. Komp,, 
die den Col di Lana, Monte Sief und Siefsattel bis zum 
Settsaß sicherte. Die 2. Komp, blieb noch weiter im 
Raume Son Pauses; sie verteidigte die hoch über dem 
Tale führende Son-Pauses-Stellung und verwehrte 
einesteils den Eintritt zur Stuvaalpe—Vodara vedla/ 
andernteils den Zugang ins Fanes- und Travenanzestal. 
Der zugewiesene Verteidigungsabschnitt war nun 
ganz bedeutend verkürzt, immerhin aber noch von 
einer so gewaltigen Ausdehnung, daß die Verteidigung 
sich nur auf die gefährdetsten Einbruchstellen be¬ 
schränken konnte.
	        
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