Volltext: Landsturm im Hochgebirge

die Italiener purzeln, stutzen! Eine zweite Lage Hand¬ 
granaten, eine dritte! Mit lautem Gejammer laufen die 
Angreifer in ihre Deckungen zurück. Die vielen 
Schwerverwundeten und Toten bleiben am Grate 
liegen. 
Einige Minuten Ruhe! Dann fegen wieder die ita¬ 
lienischen Granaten über den Grat und die Haupt¬ 
stellung. Die Telephonleitung zum Gratstützpunkt ist, 
wie so häufig, in Stücke zerrissen. Plötzlich gibt die 
Gratwache Lichtsignale: „Bitte um Sperrfeuer!“ So¬ 
fort ist die Meldung telephonisch weitergegeben. 
Die Italiener begannen in diesen Augenblicken den 
zweiten Sturm. Über die Toten und Schwerverwundeten 
hinweg kamen die Welschen heran. Doch unsere Be¬ 
satzung hielt treue Wacht. Mit Gewehrfeuer und 
Handgranaten wehrte sie den Angriff ab, zugleich 
brach das eben einsetzende Sperrfeuer über die Ita¬ 
liener los, sie mußten wieder mit schweren Verlusten 
zurück. Nun eröffneten die Gegner auf die Haupt¬ 
stellung ein Vergeltungsfeuer von unerhörter Heftig¬ 
keit, noch niemals hatten wir Ähnliches erlebt und für 
möglich gehalten. Ein unaufhörliches Rollen! Ein fort¬ 
währendes Blitzen! In jeder Sekunde einige Einschläge! 
Nach einer Stunde erst flaute die Beschießung ab und 
ging in das obligate Wirkungsfeuer über. 
Große Verluste hat es gekostet und die Deckungen 
auf der ganzen Siefspitze vernichtet. Halb betäubt, 
wie im Traume, wankten wir durch die verwüstete 
Stätte. 
Und die eigene Artillerie? Ja, sie arbeitete wacker 
mit und brachte manchen gutsitzenden Volltreffer in 
die anstürmenden Gegner. Einige Angriffe kamen 
durch ihr rasches Sperrfeuer ins Wanken. Doch den 
150 feindlichen Geschützen war sie an Anzahl sowohl, 
wie auch an Geschoßdotierung nicht gewachsen. Bei 
uns hieß es sparen. 
Unsere Batterien standen bei Alpenrose, weiter 
unterhalb am Cherzplateau, hinter dem Settsaß und 
noch an andern Orten. Bei Abwehr eines feindlichen 
Angriffes wirkten auch die Geschütze der Nachbar- 
äbschnitte mit und hatten ihre bestimmte Sperrfeuer¬ 
zone zugeteilt. 
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