Viktor Kurrein. Die Mesnerin von Enns
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Der hier genannte Schalam wird in einer Urkunde vom 1. Mai 1391
{Stiftsarchiv St. Florian) belegt. In einer anderen Urkunde, d. d.
24. Juli 1396, (Orig, zu Riedeck) wird ein Schalam aus Linz genannt,
der nach Urkunde, d. d. 22. Juni 1397, (Herzogi. Coburg. Schloß-
archiv Greinburg) als Vater Isserleins zitiert ist. Hier wird noch
ein „Ledrar, der Jude von Enns“ aufgeführt, sodaß zweifelsohne
Isserlein von Enns gemeint ist. Der Name Ledrar — es kann sich
um keine Verschreibung handeln — ist interessant, da Ledrer auch als
christlicher Name in Enns vorkommt. Isserlein ist gewiß die merk
würdigste jüdische Persönlichkeit in Enns. Er begegnet uns in seinen
geschäftlichen Aktionen zuerst in einer Urkunde, d. d. 28. August
1405 (Orig, im Besitze des Klosters Garsten), in der Ysserl der Jude
von Enns über 140 Pfund Pfennige quittiert, welche er als Rest des
Kaufschillings für den Hof zu Husendorf von Michel dem Prumer
erhalten hat. Die Quittung trägt die hebräische Unterschrift. Eine
Ennser Urkunde vom 13. Dezember desselben Jahres meldet, daß
Niclas der junge Gulher, Bürger zu Enns, Ysserlein dem Juden zu
Enns den Hof zu Ansiedel auf dem Wagram, Pfarre Enns, mit ge
nannten Zehenten zu Holzwinden und einem Acker Prepewnt, Burg
recht von St. Florian, verkauft. Am 10. Dezember 1407 (Urk. im
fürstl. Schlosse zu Eferding) verkauft Heinrich Klebsatel von Enns
Ysserlein, dem Juden daselbst, sein Haus und seinen Hof und ein
Gärtlein, in Enns gelegen. Bei der Lokalisierung der Verkaufs
objekte wird hier die Judenstraße genannt: „in der Judenstrazz bei der
Rinkchmauer“. Am 14. Juni 1417 (Orig. Urk. St. Florian) gibt
Heinrich von Albarn, Bürger zu Mauthausen, Isserlein, dem Juden zu
Enns, Zehente, in der Pfarre Mauthausen gelegen und dem Kloster
St. Florian lehenpflichtig, zu Kauf. Nimmt man zu diesen Urkunden
noch das obenerwähnte Verzeichnis, so ergibt sich, daß Isserlein
keineswegs Geldverleiher war, sondern sich mit dem Realitätengeschäft
befaßt hat. Das macht erklärlich, daß er — obwohl „praedives“ — in
keiner der vorhandenen Judensteuerverordnungen als „absammer“ er
scheint, da die Herzoge für diesen Zweck die „Geldjuden“ voran
stellten. Im Jahre 1421 hat er nicht mehr gelebt; denn eine Urkunde,
d. d. 6. April 1421, (im fürstl. Schlosse zu Eferding) spricht von
„weylnt Isserleins des juden hewsern“.
Fügen wir diesen Nachrichten noch die Notiz, die Maharil (ed. Sabioneta 31a)
bringt, hinzu. Ueber dieselbe vgl. zuletzt Krauß, a. a. O., S. 88, und meine
„Hebräischen Handschriftenfragmente in Linz“ (Jüd. Archiv 1928, 4/5). Es