Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

29 
lieben fette und fettsauere Speisen. Bei ausschließlicher 
Fleischkost wird das Athmen gesteigert, die Gewebe des 
Körpers werden überladen; es entstehen Blutaufwallungen, 
Kongestionen gegen das Gehirn, Schwindelanwandlung, 
Schlagfluß, Herzvergrößerung, Fettleber n. s. w. Aus diesem 
Grunde leiden Metzger, Wirthe und Alle welche üppig und 
meistens Fleisch efien, nicht selten an Schlagflußanfällen. 
Fleisch enthält 40mal soviel Eiweisstoss, als Gemüse, auch 
der Fettgehalt des Fleisches übertrifft die Fette der Ge¬ 
müsearten. 
Ausschließliche Pflanzenkost (Reis, Kartoffeln, Hülsen¬ 
früchte, Brot, Getreide, Gemüse u. s. w.) läßt viele Stoffe 
im Darmkanale ungelöst liegen; man schleppt ein nutzloses 
Ballast im Körper herum, das aus dem Körper nur durch 
einen großen Aufwand von Bewegung und Verlust an 
Kraft entfernt werden kann. Kartoffel und Kohl überladen 
den Körper mit schwerlöslichem Zellstoff; Brot und Früchte 
erschweren die Blutbereitung, und sind schwer verdaulich; 
es sammeln sich nehmlich im Darmkanal durch eine Pflan¬ 
zenkost schwer oder nicht verdauliche Stoffe, namentlich Zell¬ 
stoff, Holzfaser, Farbestoff u. dgl. au. Dadurch entstehen 
Verstopfungen, Anlagen zu Hämorrhoiden und Trägheit 
des Stoffwechsels. Der wichtigste Nahrungsstoff in den 
meisten Pflanzen ist das Stärkemehl, welches besonders mit 
Hilfe des Speichels im Körper in Zucker und Fett umge¬ 
wandelt wird. Die stickstoffreiche Kost ist aber die wahrhaf¬ 
teste. Die Fettbildner der Fleischkost sind leichter verdaulich 
als die der Pflanzen. Manche Thiere z. B. Wiederkäuer, 
leben nur von Pflanzen; ihr Magen, Darmkanal, Gebieß 
und ihre Speicheldrüsen sind für eine solche Kost eingerichtet. 
Um ausschließliche Fleisch- und besonders Pflanzenkost längere 
Zeit aushalten, zu können, ist eine größere Rührigkeit, 
Aufenthalt im Freien, anstrengende Arbeit, viel Bewegung 
und somit viel Aufwand an Kraft nöthig. Daher können 
Jäger, Fischer, Ackerleute, Taglöhner, Holzknechte u. dgl. 
jede dieser Kostarten ohne viel Schaden für die Gesundheit 
ertragen. Die gemischte Kost ist also die der Gesundheit 
zuträglichste. Eine richtige Verkeilung von Pflanzen- und 
Fleischnahrung ist zur Erhaltung und Verlängerung des