Volltext: Neuer Braunauer Kalender 1901 (1901)

Ls frägt die Burg auf grauen Stern: 
„Soll dieses Pols mein Volk noch seht? 
Das sich verkauft um fremdes Geld, 
Dem s'Muttermal der Treue fehlt? 
Ach! feil ist ihnen Fürst und Land, 
VOo ihrer Kindheit wiege stand; 
Der Glaube starb tu ihrer Brust, 
Zum Götzen ward des Bauches Lust. 
Da leg ich gern mein Bcmpt zurück 
Und träume fort vom alten Glück, 
Don L^absburgs Mauern, Schar an 
Schar, 
Dom Siegesflug des Doppelaar!" 
Doch still mit solchem Klagelied! 
Blick einmal noch von Fels und Fried', 
Und schau das t}eer mit Kreuz und 
Schwert 
Dort kampfbereit um L^of und erd: 
„Mit Gott! der Welten baut uMbricht 
Indem er nur ein ZDörtlem spricht, 
Der auch mein Oesterreich gemacht 
Aus Stahl und Stein und Maienpracht; 
Für unseren Glauben rein und wahr, 
Den wir beschworen am Altar, 
Der Martyrblut als Siegel trägt 
Und selbst den Todesengel schlägt; 
Für unseren Kaiser, Habsburgs, Sohn, 
Auf wetterhartem Väterthron, 
Den Landeshernt voll Last und Leid, 
Den Friedenshort im Völkerstreit; 
Und für das theure Vaterland 
Am liederreichen Donaustrand, 
Dom Erzgebirg zum blauen Meer, 
Doll Bürgerfleiß und waffenehr; 
Für solchen Schatz für solches Gut 
Bter unser Mark, hier unser Blut!" 
So ziehen sie zur Reicheswacht 
Und, will es Gott, zur heißen Schlacht. 
Und wie verklärt vom Freudenschein, 
Erstrahlt die Burg auf grauem Stein: 
„Hoch lebt mein Dolk; noch ist nicht 
todt 
Die alte Lieb' zum alten Gott! 
Noch lebt in ihnen fort mein Geist, 
Noch sind die Aare nicht verwaist; 
Noch fürchte ich kein fremdes Joch; 
Die ^absburgs-Mauern stehen noch! 
„3a, ja, sie werden ewig steh'n!" 
„LH' muß die Welt in Trümmer geh'n!" 
So tönt es laut dem Sturme gleich: 
„Das ist mein Oberösterreich!" 
G. Stiblerh
	        
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