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Eduard seufzte nur und musterte noch immer die
Speisenkarten.
„Nun, obschon Du es zwar nicht verdienst," sprach der
Freund lachend weiter, „will ich Dir heute doch eine Freude
bereiten: sei heute mein Gast. Ich habe gestern auf der
Jagd meines Schwiegervaters einen kapitalen Hirsch geschossen
und den verzehren wir heute bei meinen Schmieget tinter. Du
bist feierlichst dazu geladen. Um drei geht's los. Widerspruch
gilt nicht. Fort war er.
Und Eduard ging nach Hause und kleidete sich um.
Natürlich ging auch das nicht glatt von statten. Am Ober¬
hemd riß er ein Knopfloch aus und auf die helle Krawatte
verschüttete er das rosenrote Zahnwasser, aber um zwei Uhr
war er doch fertig zum Fortgehen.
Er machte noch einen kleinen Spaziergang, denn das
Wetter war jetzt herrlich geworden, und um drei Uhr trat
er in das Haus, in dem der bewußte Herr Rentier Schmidt
die erste Etage bewohnte. Als er aber die eine Treppe er¬
stiegen hatte, las er am Thürschild einen anderen Namen.
Also wieder herunter. Doch der Portir war fortgegangen