Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

Gottes Wühlen. 
Einer erlebten Begebenheit 
nacherzählt von I H. 
/in Hinterstübchen des Hotels 
= w/i/invi zum Erzherzog Johann in $, 
/A /j ()// ' einem vielgenanntenStädtchen 
. s, der schönen grünen Steier¬ 
mark, saßen vier Herren, an¬ 
gesehene Bürger der Stadt, beim 
Kartenspiel. Aber heute wollte in 
das Spiel gar kein Zug kommen, es 
war nicht so animiert wie sonst — 
ganz natürlich, denn hente war der 
Heilige Abend, und es ist hier so Sitte, daß 
sich die „besseren" Kreise der Stadt den Abend 
0 durch allerlei Kurzweil vertreiben oder auch — 
die Nacht durchlumpen. „Wir sollten uns heute einen Spaß 
machen", schlug der reiche Lederfabrikant L. vor, und dieser 
Vorschlag fand die allgemeine Zustimmung der Herren, die 
nun ihre respectiven Köpfe anstrengten und beriethen, worin 
ein solcher Spaß bestehen sollte. 
Ein Vorschlag, den L. in dieser Beziehung selbst machte, 
fand den Beifall der Herren Man brauchte dazu aber einen 
Helfershelfer. Dieser war bald gefunden, denn im Schank¬ 
zimmer saß der Schustermichl, ein verkommenes, arbeits¬ 
scheues Subjekt, ein. verwegener Kerl, der für Geld zu allen 
Schandthaten bereit war — eine Art StadtlnmP. Dieser 
wurde inftruirt, verhielt sich aber anfangs etwas ablehnend, 
wohl nur, um ein möglichst schönes Stück Geld für seine 
Mithilfe an dem „famosen" Jux herauszuprchen. 
Beide, der Ledersabrikant und der Michl, begaben sich 
sonach zur Fabrik des Ersteren, um dort eine Ochsenhaut 
sammt den noch daran befindlichen Hörnern, wie sie ge-