Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

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einem Auge besser als vordem mit zweien!" Der ganze Vor¬ 
fall hat unter den dortigen meist recht tüchtigen Arbeitern 
viel Aufsehen gemacht und ist seither in der sozialdemo¬ 
kratischen Bewegung in T. ein Stillstand eingetreten. 
(Der Arbeiter). 
Gottss Fluch 
und zeitliches Unglück sind Folgen der Sonntagsgeschäfte. 
Im Dorfe V. in der Schweiz, nicht weit von W., 
lebte ein rüstiger Dreißiger mit seiner braven Frau. Beide 
arbeiteten fleißig von morgens früh bis abends spät anf ihrer 
Gärtnerei. Die nahe Eisenbahn bot ihnen Gelegenheit, die 
Erzeugnisse ihres Gartens nach zwei verschiedenen Seiten hin 
in große Städte zu liefern. Der Ertrag war reichlich. Garten, 
Haus, ja Alles gab Zeugnis von dem Wohlstand der rüstigen 
Gärtnerseheleute. Nur eine schlimme Unart hatte Karl an 
sich, er benutzte nämlich den Sonntag zu seinem Geschäfte. 
Nachdem er am frühen Morgen einer stillen heil. Messe bei¬ 
gewohnt hatte, ging er mit seinem Vorrat an Sämereien in 
die benachbarten Ortschaften, um daselbst seinen Handel aus¬ 
zuführen. Am Abend kehrte er mit blanker Münze nach 
Hanse zurück. Vom Predigthören am Sonntag war selbst¬ 
verständlich keine Rede; zum Beichten und Kommunizieren 
gab es keine Zeit. Die Erträge seiner Sonntagsgeschäfte 
merkte er sich in einem besonderen Büchlein auf. 
Einmal traf er mit seinem Jugendfreund Fritz zusammen. 
Beide saßen in traulichem Gespräch beisammen und kamen 
auch auf die Gärtnerei des Karl zu sprechen. Vergnügt zeigte 
dieser seinem Freund das Büchlein und hieß ihn die Summe 
zusammen rechnen. Fritz wunderte sich nicht wenig über die 
Summe, welche durch Sonntagsgeschäfte erzielt worden, wurde 
daun aber recht bedenklich. „Guter Freund", versetzte er, 
„wenn es nur anf die Dauer gut geht!" 
„Wie verstehst Du das?" wollte Karl wissen. — 
„Ich meine wegen der Sonntagsgeschäfte. Ich habe 
einmal einen Geistlichen gehört, der dasjenige, was man am 
Sonntag verdiene, ungerechtes Gut nannte; und das, setzte 
er hinzu, gedeihe nicht!"