Volltext: Neuer Braunauer Kalender 1889 (1889)

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Sprichwörter über die Mütter. 
Freiherr von Düringsfeld hat ein Buch herausgegeben 
mit dem Titel: „Die Frauen im Sprichworte." Dieses Buch 
enthält auch eine Zusammenstellung der Sprichwörter verschie¬ 
dener Nationen, die sich auf den Mutternamen beziehen. Wir 
bieten unseren Lesern davon Folgendes: Der Deutsche hat über 
die Würde einer Mutter verschiedene herrliche Sprichwörter. 
Er sagt: „Muttertreu wird täglich neu." „Ist die Mutter 
noch so arm, gibt sie doch dem Kinde warm." „Wer der 
Mutter nicht folgen will, muß endlich dem Gerichtsdiener 
folgen." „Besser einen reichen Vater verlieren, als eine arme 
Mutter." „Was der Mutter an's Herz geht, geht dein Vater 
nur an's Knie." Im Hindostanischen heißt es: „Mutter mein, 
immer mein, möge reich oder arm ich sein." Der Venetianer 
sagt: „Mutter, Mutter! Wer sie hat, ruft sie, wer sie nicht 
hat, vermißt sie." Der Russe sagt: „Das Gebet der Mutter 
holt vom Meeresgrund herauf." Der Czeche und Lette sagen: 
„Mutterhand ist weich, wenn sie auch schlägt." Fast bei allen 
Völkern hat man das sehr wahre Sprichwort: „Eine Mutter 
kann eher sieben Kinder ernähren, als sieben Kinder eine 
Mutter." Das Leiden der Mutter bezeichnet der Italiener in 
dem Sprichwort: „Mutter will sagen: „Märtyrin"! Ueber 
den Verlust der Mutter sagt ein Sprichwort der Russen: 
„Ohne die Mutter sind die Kinder verloren, wie die Bienen 
ohne Weisel (Königin)." Wahrhaftig! die Mütter dürfen stolz 
sein auf die Ehrentitel, die ihnen in den Sprichwörtern der 
Völker gewidmet sind. 
-«G-- 
Dir Sonntag-Morgen-Mocke. 
Hörst Du, o Christ, es läuten, 
Vom Thurm zum Tag des Herrn? 
Und weißt Du, was bedeuten 
Die Klänge nah' und fern? 
Sie bringen allen Seelen 
Vom Himmel ein Gottgrüß! 
Unb bitten: Laßt erzählen 
Euch heut' vom Paradies!
	        
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