Volltext: 9. Heft 1914 (9. Heft 1914)

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Weitere Kämpfe 
zwischen Weichsel 
und San drängten 
die dortigen russi¬ 
schen Heeresteile 
vollends zurück und 
warfen sie bei Sie- 
niawa über den San, 
wobei eine große 
Zahl von Gefange¬ 
nen gemacht wurde. 
Auch die Garnison 
von Przemysl be¬ 
teiligte sich an der 
Verjagung der letzten 
westlich von der 
Sanlinie stehenden 
Russen. Am 15. Ok¬ 
tober stand die ganze 
galizische Armee der 
Russen in einer durch 
einen Höhenzug be¬ 
zeichneten Linie, die 
von Medyka am 
rechten (nördlichen) 
Flügel — etwa 15 
Kilometer östlich von 
Przemysl — in 
ziemlich genau nord- 
südlicher Richtung 
bis Stary Sambor 
(d. h. Alt-Sambor) 
reichte. Dieser letzt¬ 
genannte Ort liegt 
am Dnjestr, etwas 
oberhalb des wenig 
größeren Städt¬ 
chens Sambor. Die 
Stellung wurde von 
den Russen in Eile 
so stark wie möglich 
befestigt. Noch eine weitere Hoffnung der Russen wurde in 
diesen Tagen zerstört, die Hoffnung nämlich, in den Besitz 
der Karpathenpässe zu gelangen. Sie glaubten, dadurch 
allerlei Vorteile zu erringen, in erster Linie ihren Geg¬ 
nern eine gute Anlehnung ihres rechten Flügels zu er¬ 
schweren, dann aber auch sich selbst den Weg nach Ungarn 
zu öffnen. Sie verbanden damit allerlei unzutreffende 
Vorstellungen von den politischen Zuständen Ungarns, 
dessen slawische Bevölkerung, wie sie meinten, die Ge¬ 
legenheit ergreifen würde, sich gegen die Madjaren zu 
wenden und den russischen „Befreiern" die Arme zu 
öffnen. Da die Russen von der Schwäche der ungarischen 
Monarchie überzeugt waren, schwebte ihnen vielleicht 
auch die stolze Hoffnung vor, es würde ihnen auf diese 
Weise der Weg zu einer Besetzung von Ungarn in größe¬ 
rem Umfange gebahnt werden. Dann würde man den 
serbischen Bundesgenossen Befreiung von dem eisernen 
Griff ihrer Gegner bringen, vielleicht sogar ihnen un¬ 
mittelbar die Hand reichen können. Auf so weitschauende 
Pläne war wohl die ungarische Landesverteidigung in 
jenen Tagen nicht gefaßt. Ungarn besaß keinen Überfluß 
an Truppen für den Grenzschutz, und man glaubte wohl 
nicht ganz mit Unrecht, daß der beste Schutz dieser langen 
Grenzlinie auf der Höhe der Karpathen der Sieg der 
österreichisch-ungarischen Waffen in Galizien sei. Die 
Russen aber glaub¬ 
ten durch ihre Über¬ 
zahl vor nachteiligen 
Folgen einer Unter¬ 
nehmung gegen Un¬ 
garn geschützt zu sein 
und setzten, sobald 
sie sich im sicheren 
Besitz von Lemberg 
und der Bukowina 
glaubten, mehrere 
Kolonnen in Bewe¬ 
gung, die sich der 
wichtigsten Karpa¬ 
thenpässe bemäch¬ 
tigen sollten. 
Zur Orientie¬ 
rung über die ört¬ 
lichen Verhältnisse 
einige Worte. Da 
Lemberg die Basis 
der ganzen Unter¬ 
nehmung war, so 
kamen vor allem die 
beiden Hauptstraßen 
in Betracht, die von 
dort über die Kar¬ 
pathen führen und 
jetzt zugleich von 
Eisenbahnlinien be¬ 
gleitet sind. Die 
eine führt zunächst 
nach Sambor, um 
von dort, dem Lauf 
des Dnjestr auf¬ 
wärts folgend, die 
Höhe des Gebirges 
zu erreichen, sie bei 
dem sogenannten 
Uzsok-Paß zu über¬ 
schreiten und dann 
sich in die oberungarische Ebene abwärts zu senken, die 
sie bei der Komitatshauptstadt Ungvar erreicht. Die 
andere Straße führt von Lemberg nach Stryi, das an 
dem gleichnamigen Flusse, einem rechten Nebenfluß 
des Dnjestr, liegt. Hier teilt sich die Straße; ihr 
westlicher Zweig folgt zuerst dem Tal des Stryi, gabelt 
sich weiter aufwärts nochmals und überschreitet das 
Gebirge mittels des Verebes- und des Beskid-Passes^ 
um sich im Abstieg wieder zu vereinigen. Ihr End¬ 
punkt in der ungarischen Ebene ist Munkacs. Der 
östliche Zweig der Straße von Stryi verfolgt eine 
direkt südliche Hauptrichtung unter Benutzung der Täler 
verschiedener kleinerer Flußläufe, überschreitet die Ge- 
birgshöhe zwischen Wyszkow (Galizien) und Toronya 
(Ungarn) und erreicht das Tal der Theiß bei Huszt; dem 
Theißtal folgt dann die Straße weiter in östlicher Richtung 
zu der Komitatshauptstadt Maramaros-Sziget. Von 
dieser Stadt führt in nordöstlicher Richtung noch eine 
Hauptstraße über die Karpathen — über den Jablonica- 
Paß — nach Kolomea in der Bukowina. Da die Bnko* 
wina von den Russen besetzt war, so konnte auch von dieser 
Seite ein russischer Einbruch erwartet werden. 
An zwei Stellen, nämlich auf der vorhin erwähnten 
Straße über Wyszkow und Toronya und auf der Straße 
über den Uzsok-Paß, erfolgte nun am 27. September 
Ungarische Vahnwarterfran fängt in -en Karpathen Befehle -er Russen ab. 
Gezeichnet von A. Hey er.
	        
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