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schwieg, wurde natürlich allgemein ein Sturmangriff
erwartet, der jedoch ausblieb. Bis dann kurz vor Mitter-
nacht das heftige Artilleriefeuer abermals einsetzte. Die
Methode, die bei diesem Angriffsversuch von den Eng-
ländern angewandt wurde, ist so charakterstisch, daß die
nähere Beschreibung, die der Kriegsberichterstatter
W. Scheuermann von diesem Vorgang gegeben hat, hier
einen Platz finden möge. „Trotz des fnrchtbaren'Gefchoß-'
Hagels"so erzählt er — „wichen unsere Posten nicht
von ihrer Stelle. Die bitterkalte Nacht war stockfinster,
und geblendet von den fortwährenden Granatexplosionen,
mit Steinsplittern, Erde und Rasenstücken, welche die
einschlagenden Geschosse emporschleuderten, wie unter
einen: Siebe überschüttet, konnten die vor die Linie vor-
geschobenen Horchposten fast nichts sehen. Dennoch
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Ten Engländern abgenommene Stellung bei Ypern.
gelang es einem von ihnen, in einer Erdsenkung noch
während des Artilleriefeuers einige vorsichtig anschleichende
Schatten zu bemerken, die beim Aufleuchten einer
Rakete, wie vom Boden verschwunden, Deckung nahmen.
Sofort wurden die Alarmzeichen gegeben. Es gelang
dem kühnen Posten, die im vollen Feuerhagel liegende
ziemlich beträchtliche Strecke bis zu seinem Graben
zurückzulegen und zu melden, was er gesehen hatte.
Handgranaten bereit!, Maschinengewehre feuerfertig!
Es war gerade der richtige Augenblick gewesen, denn in
derselben Sekunde verlegte der Feind sein Artilleriefeuer
zum Sperren nach hinten, und fchon kamen die englischen
Sturmkolonnen an. Ein Zugführer, ein nur achtzehn-
jähriger Vizefeldwebel, gab mit einer Handgranate das
Zeichen zum allgemeinen Feuerkampfe, die Hand-
granaten krachen, das Maschinengewehr knattert; nur
wenige Minuten setzten die Engländer ihren mißlungenen
Überrumpelungsversuch fort, dann wendeten sie sich,
von unserem Feuer verfolgt, zu eiliger Flucht. In den
Drahtverhauen hatten sie eine beträchtliche Zahl von
Toten und einen Schwerverwundeten liegen lassen, der
von einer Schleichpatrouille unter dem Feuer seiner Lands-
lente geborgen und dem Bataillonsarzte zur Pflege
übergeben wurde. Eine große Masse arzf der Flucht weg-
geworfener Waffen, ferner Drahtscheren, drei Meter¬
lange Sturmlaufbrücken, Rollmatten zum Überdecken
der Drahthindernisse usw., die als Beute in unsere Hand
sielen, bewiesen, wie sorgfältig der vollkommen gescheiterte
Vorstoß auf unsere Linie geplant war, bei dem übrigens
trotz des mehrstündigen Trommelfeuers und des heißen
kurzen Nahkampfes unsere tapfere Grabenbesatzung
nicht einen einzigen Verwundeten hatte."
Ein Vorstoß der Engländer, der zwei Tage später
bei Npern unternommen wurde, hatte keinen besseren
Erfolg; uufere Leute waren auf ihrer Hut. Unterdessen
nahmen die zur Verbesserung unserer Stellungen aus-
geführten Angriffe unserer Truppen ihren ungestörten
Fortgang. Die hierdurch beunruhigten Verbündeten
suchten diesen Unter-
nehmungen durch stär¬
kere Artillerietätigkeit
in den besonders gè-
sährdeten Frontäb-
schnitten und durch
Minenkrieg vorznbeu-
gen. Daneben wurde
der Luftkrieg mit be-
sonderer Lebhaftigkeit
geführt. Die Fran-
zofen schickten wieder
ein Flugzeuggeschwa-
der über Metz, das
am 26. Februar dort
Bomben ab wars, aber
an militärischen An-
lagen nur uubedeu-
tenden Schaden an-
richtete. Wir antwor-
teten mit Entsendung
von Flugzeuggeschwa-
dern gegen seindliche
Truppenlager. Außer-
dem hatten unsere
Flugzeuge im Einzel-
'kämpf glänzende Er-
folge zu verzeichnen.
In größerem Umfange als zuvor hatten sie im Monat Fe-
bruar weitreichende Erkundungsflüge hinter der feindlichen
Front ausgeführt. Dabei wurden von uns nur 6 Flugzeuge
vermißt; soweit die Luftkämpfe von unserer Seite be-
obachtet und verfolgt werden konnten, war kein einziges
unserer Flugzeuge im Lustkampf oder durch Abschuß von
der Erde verlorengegangen. Dagegen konnten wir den
Franzofen und Engländern in dieser Zeit den Verlust von
20 Flugzeugen nachrechnen. Von diesen waren 13 im Luft-
kämpf von unferen Fliegern vernichtet worden; 5 waren
von der Erde aus abgeschossen worden und 2 innerhalb
unserer Linien zur Landung gezwungen. Bei diesen Auf-
stellungen zählt unfere Heeresleitung grundsätzlich nur
die in unsere Hand gefallenen oder brennend abgestürzten,
nicht die zahlreichen, sonst hinter den feindlichen Linien
abgeschossenen Flugzeuge des Gegners. Mit berechtigter
Genugtuung wies unsere Oberste Heeresleitung bei der
Mitteilung dieser Zahlen darauf hin, daß diefe Zu-
fammenstellung nicht nur aufs neue unsere Überlegenheit
bewies, sondern auch die von gegnerischer Seite beliebte
Behauptung widerlegte, unsere Luftkriegverluste seien
nur deshalb so gering, weil sich unsere Flugzeuge nicht
über die feindlichen Linien wagten.
Phot. Leipziger Presse Büro.