Volltext: 82. Heft 1914/16 (82. Heft 1914/16)

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Ansicht von Knt-el-Amara. 
Kut-el-Amara im Irak. 
Das alte Märchenland zwischen Euphrat und. Tigris, 
in dem die uralten Kulturstätten Babylon und Bagdad 
liegen, auf das Jahrtausende mensch- 
licher Geschichte herabsehen und das 
erst in jüngster Zeit aus seinem 
Märchenschlaf zu erwachen schien, war 
der Schauplatz einer kriegerischen Kata- 
strophe, die dem Ansehen des bri- 
tischen Löwen im ganzen Orient eine 
schwere Wunde geschlagen hat. 
In prahlerischer Weise kündigte der 
englische Premierminister Asquith be- 
reits vor einem halben Jahre den 
Vormarsch der englisch-indischen Trup- 
Pen in das Innere von Mesopotamien 
und die Einnahme der Hauptstadt 
dieser türkischen Provinz Bagdad unter 
der jubelnden Zustimmung des Unter- 
Hauses an. Als Avantgarde der eng- 
lischen Hauptmacht, die vom Persischen 
Meerbusen aus in Mesopotamien ein- 
dringen sollte, marschierte die Division 
des Generals Townshend gegen Bag- 
dad vor, unterstützt durch Kanonen- 
boote, die den Tigris- 
fluß aufwärts dampf- 
ten und die Division 
Townshend mit Mu¬ 
nition und Mund Vor¬ 
räten versorgen soll- 
ten. Die Einnahme 
der alten Kalifenstadt 
schien nur eine Frage 
der Zeit zu sein, den 
Widerstand der verach- 
teten türkischen Trnp- 
pen schätzte man in 
echt britischem Hoch- 
mut allzu gering ein, 
als daß man an einen: 
Sieg der britischen 
Waffen hätte zweifeln 
können. Man rechnete 
nicht mit der Reor- 
ganisation, welche die 
türkische Armee seit General Sir John Nixon, 
Jahren durchgemacht, D6tï6tfti|S0Sf 
General Townshend, 
Kommandeur der in Kut-el-Amara einge- 
schlossenen englischen Truppen. 
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man rechnete nicht mit dem Widerstand der fana- 
tischen Araberstämme, welche das Land zwischen den 
beiden Flüssen bewohnen, und vor allem rechnete man 
nicht mit der Feldherrnkunst eines v. d. Goltz-Pascha, 
der an der Spitze der türkischen Streit- 
kräfte stand. 
So kam es, daß General Towns- 
hend bereits am 23. November 1915 
bei Ktesiphon eine entscheidende Nie- 
derlage erlitt (siehe Teil II, Seite 
508 ff.), die ihn zum eiligen Rückzüge 
nach Kut-el-Amara, einem befestigten 
Platze am östlichen Ufer des Tigris, 
zwang, wo er dann durch die türkischen 
Streitkräfte derartig eingeschlossen 
wurde, daß er aus eigener Kraft sich 
nicht mehr befreien konnte. Etwa 
15 000 Mann war eine Division stark, 
zur Hälfte aus englischen, zur Hälfte 
aus indischen Truppen bestehend. 
Für die englische Heeresleitung 
kam es nunmehr darauf an, die ein- 
geschlossene Division Townshend aus 
ihrer gefährdeten Lage zu erretten. 
Eme Expedition unter General Nixon 
wurde ausgesandt, die Townshend die 
Hand reichen sollte. 
Man zweifelte nicht 
daran, daß das Ziel 
erreicht werden wür- 
de; man sah hoff- 
nnngsvoll nach dem 
Norden, wo die Rus- 
sen durch den Kauka- 
sus vordrangen und 
die türkische Festung 
Erzerum einnahmen; 
man sandte Kanonen- 
boote mit Munition 
und Lebensmitteln 
den Tigris hinanf und 
suchte sich durch Flie- 
ger mit dem eiuge- 
schlossenen General in 
Verbindung zu setzen. 
Aber weder dem Ge- 
neral Nixon, noch 
General Sir Perey Lake, seinen Nachfolgern 
Kommandeur des gegen Kut-el-Amara ^ . 
gesandien englischen Entsatzheeres. litt otOMMCINüO, Detl 
Der Krieg 1914/16. II. 
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