Volltext: 82. Heft 1914/16 (82. Heft 1914/16)

00300000000000000000000000000000 000000000000000000000000000000000003000000000000 643 
- 
ì 
«DM? 
- ** " ' 
m 
Verlassene russische Stellung an der Düna. 
Aber ein wesentlicher Zug unterschied diese neuen 
Unternehmungen der Russen von denen im voran- 
gegangenen Monat. Während sich damals die russischen 
Truppenmassen wie eine Sturmflut gegen die deutsche 
Front drängten und unsre Truppen fortwährend in 
Atem zu halten versuchten, war ihnen jetzt anscheinend 
dazu die Kraft ausgegangen. Es schien diesmal im Plane 
der Russen zu liegen, stoßweise überraschend anzugreifen, 
um so vielleicht einen Erfolg zu erhaschen, den ihnen der 
auf Ermüdung des Gegners gerichtete, in kurzen Zeit- 
räumen beständig wiederholte Angriff nicht gebracht hatte. 
Am 12. April wurde 
als erstes Anzeichen der 
wieder erwachenden rus- 
sischen Angriffsabsichten 
eine Verstärkung des Ar- 
1illeriefeuers"an verschie- 
denen Stellen der Front 
bemerkt, am meisten süd- 
lich des Narocz-Sees, 
aber auch gegenüber der 
Heeresgruppe des Prin- 
zen Leopold von Bayern. 
Hier wurden am Nach- 
mittag dieses Tages öst- 
lich von dem Eisenbahn- 
knotenpunkt Barano- 
witscht Vorstöße feind¬ 
licher Abteilungen schon 
von den Vorposten zu- 
rückgewiesen. Am folgen- 
den Tage folgten bereits 
ernstere Angriffe. Sie 
richteten sich freilich nicht 
gegen den Ort Barano- 
witschi, sondern suchten 
den Durchbruch an 
einer nördlicher gelege- 
nen Stelle der Front, wo 
d er zum Njemen fließend e 
Serwetsch die Linie der 
deutschen Stellungen be- 
zeichnete. Am oberen 
Laufe dieses an sich un- 
bedeutenden Flüßchens 
liegt die kleine Stadt 
Zirin, und etwas nördlich 
davon — etwa 37 km 
westlich von dem Punkt, 
wo die Eisenbahn Ba- 
rano wits chi—Minsk d en 
Njemen überschreitet, — 
befindet sich die Stelle, 
wo die Russen ihren 
Angriff ansetzten. Es 
war ein erfolgloses Un- 
ternehmen, wie alle 
früheren, und vielleicht 
nur aus der Vermutung 
hervorgegangen, daß wir 
möglicherweise aus den 
weniger gefährdet schei- 
nenden Abschnitten der 
Front Truppen heraus- 
gezogen haben könnten, 
um andere Abschnitte 
zu verstärken. Damit war es also nichts. Auch in diesem 
Stück unsrer Verteidigungslinie, das sich weder an einen 
besonders bemerkenswerten Abschnitt im Gelände an- 
lehnte, noch von einer bedeutenden Straße oder Eisen- 
bahnlinie durchschnitten war, das auch nicht einmal irgend- 
eine! Stadt von einiger Bedeutung in seiner Nähe hatte, 
fand sich keine Fuge, in die sich der russische Sturmbock 
hätte zwängen können. Der Hauptangriff der Russen 
richtete sich wieder gegen die Heeresgruppe des General- 
feldmarschalls von Hindenburg. An zwei Stellen wurde 
dieser Angriff unternommen, einmal auf der Westfront 
Phot. R. Sennecke, Berlin. 
m 
V» 
Deutsche Stellung an der Düna. 
Hofphot. Kühlewindt, Königsberg. 
82*
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.