Volltext: 73. Heft 1914/16 (73. Heft 1914/16)

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Proviant- und Munitionsbeförderung durch Vosniakenpferdchen. 
Phot. Frankl, Berlin. 
und montenegrinischen Gebirgsgegend wäre ja ohne 
Verwendung von Tragetieren unmöglich. 
Bei uns im Deutschen Reich lag vor dem Krieg 
das Bedürfnis, ganze Heeresteile mit Tragetieren auszu- 
statten, nicht vor. Wir hatten wohl im Westen einige 
Truppenteile der Infanterie und Jäger, bei denen auch 
im Frieden schon Tragetiere zum Munitions-, stellen¬ 
weise auch zum Maschinengewehrtransport vorhanden 
waren; über besondere Gebirgstruppen haben wir je- 
doch nicht verfügt. Der Krieg hat nun auch für uns 
die Notwendigkeit der Tragetierverwendung in größerem 
Umfang gebracht, nachdem zu den Gebirgskämpfen auf 
dem östlichen und auf dem Balkankriegsschauplatz auch 
Teile des deutschen Heeres herangezogen sind. Dank der 
vortrefflichen Vorbereitung in der Heimat und der aus- 
gezeichneten Anpassungs- 
fähigkeit unsrer Truppen 
entspricht auch unsre 
Tragetierbeförderung 
allen Anforderungen in 
hervorragendem Maße. 
Unsre Gebirgsartillerie 
und unsre äußerst wirk- 
same Maschinengewehr- 
ansrüstung zeigt sich mit 
Hilfe der Tragetiere von 
einer erstaunlichen Be- 
weglichkeit. Der schwere 
Wagentrain hat sich in 
Traglasten aufgelöst, die 
mit den Tragetieren selbst 
im schwierigsten Gelände 
anstandslos fortgeschafft 
werden. 
Auf den europäischen 
Kriegsschauplätzen kom- 
men als Tragetiere 
hauptsächlich Pferde und 
Maultiere zur Verwen- 
dung. Von den Pferden 
kommen hierfür natür- 
lich nur Bergpferde uud 
ähnliche Pferdearten in 
Betracht, die infolge 
ihrer Bauart und ihrer 
f onstigen Eigenschaften 
zum Lastentragen und 
zum Marsch im schwie- 
rigen Gebirgsgelände be- 
fähigt sind. So können 
zum Beispiel die bosni- 
schen Kletterpferde jeden 
Abhang mit ihren Lasten 
überwinden. Die Maul- 
tiere, bekanntlich eine 
Kreuzung von Eselhengst 
und Pferdestute, sind für 
die Lastenbeförderung 
im Hochgebirge beson¬ 
ders geeignet. Sie kön- 
nen auf ihren stärkeren 
Rücken wesentlich grö- 
ßere Lasten tragen als 
die Pferde, sind von 
Nahrung und Pflege 
weniger abhängig und 
Lahmheiten, Erkältungen und anderen Erkrankungen 
weniger unterworfen. Zudem übertreffen sie an 
Leistungsfähigkeit, Ausdauer und Sicherheit im Gang 
selbst die geschicktesten Pferde. 
Das Gewicht der Traglasten richtet sich selbstver- 
ständlich nach der Tragfähigkeit der Tragetiere. Für 
Pferde und Maultiere beträgt die Nutzlast im Durchschnitt 
etwa 110 bis 120 Kilogramm. Ein gut gebautes Maul- 
tier kann aber trotz seiner Anspruchslosigkeit hinsichtlich 
des Futters außer dem schweren Packsattel noch eine 
Last von 125 Kilogramm wochenlang von morgens 
bis abends tragen, ohne zu ermüden. Für die Verlastung 
der Traglasten werden eigene Tragsättel verwendet, 
die dem Bau der Tragetiere angepaßt sind. Geschütze 
werden in mehreren Traglasten transportiert; die La- 
Phot. Leipziger Presse-Büro. 
Transport der Geschütze durch Maultiere bei der französischen Gebirgsartillerie in den Vogesen.
	        
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