Mazedonien in Besitz zu nehmen. Tetowo, bisher ein
vorgeschobener Posten der bulgarischen Stellungen, der
der Absperrung des nördlichen serbischen Kriegsschau-
Platzes vom südlichen gedient hatte, konnte jetzt um so eher
als Basis für die letzte Unternehmung in Mazedonien
dienen, weil seit dem 28. November auch Prizren im
Besitz der Bulgaren war. Von dort — es war der letzte
Stützpunkt der Serben vor dem Merschreiten der albani-
schen Grenze — waren allein wieder 3000 Gefangene
eingebracht worden. Nun galt es, so schnell als möglich
von Tetowo aus Dibra zu besetzen und sich dieser Gegend
so zu versichern, daß die letzten Versuche der Serben,
etwa von dort aus noch die Vereinigung mit den Eng-
ländern und Franzosen herzustellen, vereitelt werden
konnten. Ferner kam es darauf an, rechtzeitig Ochridaund
Strug a — beide am Ochridasee — zu erreichen, von wo
den Serben der Übertritt nach Albanien besonders er-
leichtert worden wäre. Um noch den letzten Druck aus-
zuüben, wurde eine Abteilung, die der Besatzung von
Monastir den Rückzug abschneiden sollte, über Smilewo
gegen die Straße Resna—Monastir in Marsch gesetzt.
Wie es unterdessen in der Stadt Monastir selbst
aussah, davon hat uns wiederum ein italienischer Bericht-
erstatter ein anschauliches Bild gegeben. Als die ersten
bulgarischen Patrouillen während heftigen Schnee-
gestöbers bis auf eine Entfernung von zwei Stunden vor
der Stadt vorgedrungen waren, brach eine förmliche
Panik aus. Das war schon am 26. November gewesen,
und schon damals wurden von den Behörden alle Vor-
kehrungen für den Einzug der Bulgaren getroffen. Bald
darauf begann eine verzweifelte Flucht. Am schreck-
lichsten fand der Berichterstatter den Anblick einiger
hundert österreichischer Gefangener, die in Monastir in-
terniert gewesen und die, zu Skeletten abgemagert, mit-
getrieben wurden. Viele stürzten noch in der Stadt zu-
sammeu. Verschiedene serbische Läden sowie besonders
die Bäcker wurden geplündert. Die Bulgaren aber
schmückten ihre Häuser mit Blumen. Ein bulgarischer
Bandenführer erließ einen Aufruf, in dem er die Bevölke-
rung erinnerte, daß die fünfhundert Jahre türkischer
Unterdrückung für Mazedonien nicht so schlimm gewesen
seien
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wie die drei Jahre serbischer Herrschaft. Unter
solchen Umständen war na-
türlich der letzte Rest von
Widerstandsfähigkeit ver-
schwunden. Die Hoffnung,
daß ein direkter Angriff
der Bulgaren der serbischen
Besatzung noch eine letzte
Gelegenheit geben werde,
sich kämpfend zurückzu-
ziehen, schwand auch sehr
bald. Am 2. Dezember
standen die Dinge so, daß
jede Stunde den Serben
den letzten freien Ausweg
über Resna rauben konnte.
Sie waren nahezu voll-
ständig eingekesselt und
umstellt. Da entschloß sich
Oberst Bassitsch, der diese
Truppen befehligte, die
Stadt zu räumen und sich
eiligst nach Westen zurück-
zuziehen. So war auch
Monastir von der serbischen
Gewalt befreit. Am Tage
darauf wurde die Stadt
von den Bulgaren in Besitz
genommen.
Was jetzt noch geschah,
war nur das Nachspiel des
gewaltigen Dramas, das
sich in dem kurzen Zeit-
räum von wenig mehr als
zwei Monaten abgespielt
hatte. An den verschiede-
nen Wergangspunkten der
albanischen Grenze gab es
noch Verfolgungskämpfe,
die den noch auf serbischem
Boden weilenden Resten
der zertrümmerten Armee
den letzten Zusammenhalt
nahmen. Die meisten such-
ten sich über Prizren über
die Grenze zu retten.