Volltext: 73. Heft 1914/16 (73. Heft 1914/16)

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Österreichisch-ungarische Gebirgsartillerie an L»er montenegrinischen Grenze. 
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künftigen Möglichkeiten festzuhalten und dem neutralen 
Staat, dessen Rechte man damit verletzte, Griechenland, 
seine Ohnmacht gegen solche Behandlung durch weitere 
Vergewaltigungen und ungeheuren Druck noch mehr 
fühlbar zu machen, das war für England die Hauptsache. 
Ju der gänzlichen Freiheit von allen Erwägungen, die 
auch in der harten und skrupelloseu Politik gewisseu 
Grundlagen menschlichen Zusammenlebens wie. Treue 
und Glauben, Ehre und Anstand noch einigen Raum 
lassen, vertritt Frankreich England gegenüber nur einen 
Schülerstandpunkt; freilich ist es besonders in diesem 
Kriege ein dankbarer und gelehriger Schüler geworden. 
Aber, wie wir sahen, spürte der französische Oberbefehls- 
haber in Saloniki doch einige vom Standpunkt des 
nationalen Ehrgefühls nicht abzuweisende Verpflich- 
tun g en, zugunsten der Serben wenigstens einen Versuch 
zu machen. Wir wissen, wie dieser Versuch, in den übrigens 
auch einige englische Truppenteile, die man hatte vor- 
schieben müssen, wohl oder übel hineingezogen wordeil 
waren, fehlschlug, und es waren nicht einmal die Truppen 
der beteiligten Großmächte, Deutschland und Osterreich- 
Ungarn, gewesen, die den Franzosen hier eine empfind- 
liche Niederlage beigebracht hatten, sondern die Bulgaren. 
Und diese Niederlage halte zur Folge gehabt, daß die 
letzte Möglichkeit, den Serben vor ihrer endgültigen Ver- 
nichtung die Hand zu reichen, unrettbar verloren ging. 
Die Bulgaren brauchten jetzt die letzten Widerstände, die 
ihnen die Serben in Mazedonien bereiteten, nicht mehr 
zu fürchten. Der Weg nach Monastir war frei. 
Die Serben selbst waren darüber durchaus im 
klaren. In den letzten Novembertagen waren ihre Maß- 
regeln nur noch darauf gerichtet, sich auf albanisches 
Gebiet in Sicherheit zu bringen und alles Kriegsmaterial, 
das sie nicht mitführen konnten, zu vernichten. Bis dahin 
waren sie offenbar immer noch von der Hoffnung auf 
einen Erfolg beseelt gewesen. Wurden sie nach hart¬ 
näckigem Widerstand zum Rückzug gezwungen, so war- 
dies bis dahin immer ein Ausgang gewesen, den sie nicht 
erwartet und nicht vorbereitet zu haben schienen; darum 
fand man in den eroberten Plätzen stets große Mengen 
von Kriegsmaterial vor. Jetzt aber waren die Serben 
darauf bedacht, dem Feind diesen Vorteil und Triumph 
zu entziehen, und zeigten damit am deutlichsten, in 
welchem Grade sie den Hoffnungen, die sie vor kurzem 
noch hegten, entsagt hatten. In diesem Sinn berichtete 
auch ein höherer serbischer Offizier an befreundete Stellen 
in Athen, man habe jede Hoffnung, Monastir zu retten, 
aufgegeben, da der Feind über fünfmal stärkere Streik 
kr äste verfüge als die seinigen. Was an Waffen nicht 
mitgenommen werden könne, werde vernichtet werden. 
Die Serben suchten auch durch Brückenzerstörungen den 
Verfolgern Aufenthalt zu bereiten, aber das energische 
Nachdrängen der Bulgaren verhinderte sie daran in 
mehreren wichtigen Fällen. So gelangten die Bulgaren 
auf dem Wege von Prilep nach Monastir ungehindert 
über die Erua, und auch weiter südlich glückte ihnen der 
Übergang über den Fluß, so daß sie die Eisenbahnstation 
Kenali erreichen und besetzen konnten. Diese Station 
liegt auf der direkten Bahn Monastir—Saloniki nicht 
weit vou der griechischen Grenze; jetzt war also auch 
die direkte Verbindung zwischen Monastir und dem 
griechischen Gebiet unterbrochen. 
Die Dinge waren also reif für das Ende. In den 
ersten Dezembertage/ erntete Bulgarien den Lohn 
seiner heldenmütigen Anstrengungen und seiner tat- 
kräftigen Politik und Kriegführung. Sobald die Ent- 
scheiduug bei Pristina gefallen und der letzte Versuch der 
Serben, über Giljani nach Kumanowa durchzubrechen, 
gescheitert war, traf die zweite bulgarische Armee unter 
General Todorow, die jetzt südlich von Pristina stand, 
Anordnungen, um vonTetowo aus neue Kräfte südwärts 
zu senden und die letzten Zufluchtsorte der Serben in
	        
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