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wurde. Sie ging nach Prizren-, von wo unter den
gegebenen Umständen ein Entkommen nach Albanien
noch am leichtesten möglich war.
Abgesehen von den Geländeschwierigkeiten, vollzog
sich die Besetzung des Sandschaks Nowipasar Verhältnis-
mäßig schnell und leicht. War es doch ein Gebiet, in
dem die österreichisch-ungarischen Truppen noch wenige
Jahre zuvor ihre Garnisonen gehabt hatten. Sie wurden
hier und da in Kasernen untergebracht, über denen, wie
bei jedermann in der Bevölkerung noch in guter, ganz
frischer Erinnerung war, wenige Jahre vor dem Kriege
die schwarz-gelbe Fahne geweht hatte. Die einrückenden
Truppen wurden als gute Freunde und Befreier
wurden Gefangene mit Frostschäden eingebracht
Auch in unsern Reihen dürfte es einen oder den andern
Fall von Erfrierung gegeben haben."
Am 20. November rückten deutsche Truppen der
Armee Kövess in Nowipasar ein, während die Armee
Gallwitz um den Durchgang durch die Gebirgsengen des
Labtales nördlich von Pristina kämpfte. Am 21. wurden
die Serben auch hier zurückgedrängt, und die Armee
Gallwitz gelangte über Podujevo hinaus weiter südwärts.
Daß jetzt ein Aufenthalt nicht mehr möglich war, lag auf
der Hand. Am 23. waren die deutschen Truppen in
Pristina. Gleichzeitig wurde auch Mitrowiza von öfter-
reichisch-ungarischen Truppen in Besitz genommen (siehe
2
N.
i
Straßenbild ans Mitrowiza nach der Einnahme am S3. November 1915.
Kilophot, Wien.
empfangen, eben wegen dieser Erinnerungen, und jetzt
umsomehr, als man inzwischen das harte Joch Serbiens
kennen gelernt hatte und mit bitterem Haß dessen ge-
dachte. Aber wenn das Vordringen im Sandschak den
Verbündeten durch die Stimmung der Einwohner und
den traurigen Zustand des serbischen Heeres in gewissem
Sinne erleichtert wurde, so mußten doch nach wie vor
an die Truppen außerordentliche Anforderungen gestellt
werden. Der bekannte Schriftsteller Roda-Roda, der als
Berichterstatter auf diesem Kriegsschauplatz tätig war,
schreibt in diesen Tagen aus dem Sandschak: „Einen
nennenswerten Widerstand gab es nicht mehr, desto
härter aber ist der Kampf unserer Truppen gegen die
leblosen Gewalten: das Bergland, die Witterung, die
Weglosigkeit. Es liegt Schnee sogar in den Tälern. Oben
in 1700 Meter Höhe ist empfindliche Kälte und kein
Schntz gegen sie — außer etlichen zerstreuten Häusern
nirgends Unterkünste —, kein Bau- und Brennholz,
sondern nur Gestrüpp. Das Hochwasser gefährdet die
Brücken und damit den Nachschub. Zurrt ersten Male
Teil II, Seite 490). Sie kamen durch das Jbartal und
hatten hier noch einen erbitterten Widerstand der Serben
zu überwinden. Drei serbische Stellungen mußten am
Tage vorhör hintereinander erstürmt werden; und noch
in der Nacht mußte in einer vierten Stellung die zähe
Gegenwehr des Feindes gebrochen werden. In Ver-
bindung mit der Armee Gallwitz hatte auch die erste
bulgarische Armee Bojadjiess die Serben vor sich her
gedrängt und den Zugang zum Amselfeld gewonnen.
Wie es in diesem Gebiet jetzt aussah, davon legt ein
englischer Bericht, der gewiß nicht von dem Interesse
geleitet ist, die Lage schwärzer als nötig zu malen,
Zeugnis ab, indem er die Aussagen eines serbischen
Offiziers wiedergibt- Danach hatte die halbe Bevölke-
rung Serbiens dort Zuflucht gesucht. „Sie leidet Hunger"
— so heißt es weiter —• „und ist ohne Obdach dem rauhen
Wetter ausgesetzt. Wegeu Futtermangels sind hunderte
von Ochsen und Pferden gestorben. Die Leichen liegen
versaulend umher. Der Weg nach Albanien ist für diese
Unglücklichen unbrauchbar, weil die angrenzende Gegend