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Waldlager -er Salvatorhusaren in Galizien.
Phot. Kilophot, Wien.
Die österreichische Regierung nahm die polnischen Frei¬
willigen unter ihren Schutz und gliederte sie ihrem Heere
ein; aber es verstand sich von selbst, daß diese Bewegung
bei allem guten Willen und aller Begeisterung nur eine
geringe Nolle spielen konnte. Es stellte sich bald heraus,
her bedroht wären. Die russische Heeresleitung ist da¬
her im Gegenteil bestrebt gewesen, gerade den Teil
von Russisch-Polen, der auf der geraden Linie zwischen
Warschau und Posen liegt, in einem Zustand zu halten,
der ihn für militärische Operationen möglichst ungeeignet
daß von einem grundsätzlichen Zurückziehen der russischen macht. Keine Eisenbahnlinie führt von Warschau direkt
nach Westen; sogar die bedeutendste Industriestadt
Polens, Lodz, ist von solcher Verbindung sorgfältig
abgesperrt. Allerdings sprechen dabei zum großen Teil
wirtschaftliche Gründe mit, aber die militärischen Er¬
wägungen bewegten sich stets in der gleichen Richtung.
Nach russischer Ansicht führte der Weg nach Berlin
für ihre Armeen durch Ostpreußen oder Oberschlesien.
Mit Hilfe ihrer Übermacht hofften die Russen, beides
durchführen zu können; es fragte sich nur, wie sie ihre
Armeen zu diesem Zweck verteilen sollten. Der Gedanke,
den stärksten Druck auf Galizien und die Bukowina
auszuüben, scheint ihnen wohl deshalb be¬
sonders verführerisch gewesen zu sein, weil
sie Österreich-Ungarn aus den schon er¬
wähnten Gründen nicht die Kraft
zutrauten, diesem Druck zu wider¬
stehen. Glückte es, auf diesem
Wege die Osthälfte der Donau¬
monarchie niederzuwerfen, so
war auch die Bezwingung
Deutschlands wesentlich erleich¬
tert, und man konnte dann mit
den Armeen zusammenwirken,
die von zwei Seiten her in
Ostpreußen einrücken und nach
Eroberung dieser Provinz immer
weiter nach Westen vordringen
sollten. Die Stärke der russischen
Armee, die diesem Plan gemäß
Streitkräfte aus dem russischen Polen oder gar aus
Warschau nicht die Rede sein konnte. Aber mochte das
nun sein wie es wollte, zunächst ergab sich für die Truppen
Österreich-Ungarns die Notwendigkeit, in Polen einzu¬
rücken, um jeder Offensivbewegung der Russen wirksam
entgegentreten und zugleich die Verbindung mit den
..deutschen Streitkräften im Osten herstellen zu können.
Die allgemeine Richtung des Vormarsches in Russisch-
Polen war durch die Lage der großen Festung Brest-
Litowsk gegeben, die ebenso die Basis wie auch der
Ausgangspunkt aller russischen Operationen sein mußte.
Sehen wir nun einmal, wie es mit den
russischen Kriegsplänen stand, soweit sie
sich aus den nachfolgenden Kriegsereig
nissen ermitteln lassen. Mancher
wird vielleicht meinen, ein gegen
Deutschland kriegführendes Ruß
land müsse das Bestreben haben,
von Warschau aus so schnell
als möglich gegen Westen vor¬
zustoßen, um auf dem kür¬
zesten Wege, falls ihm die
Übermacht unnötigen Auf¬
enthalt erspart, Berlin zu er¬
reichen. Das würde aber bei
der Gestaltung der deutschen
Grenze sehr gewagt sein, da die
russischen Verbindungen beständig
von Ostpreußen und Oberschlesien X Fcldtclcfo».
Der Krieg 1914. I.
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