Volltext: 70. Heft 1914/16 (70. Heft 1914/16)

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künden ließ, daß es sich ent- 
schlössen habe, Serbien mili- 
tärisch preiszugeben. Ein 
ernsthafter Versuch, Serbien 
noch von Saloniki aus zu 
retten, sollte also gar nicht 
erst unternommen werden. 
Dieser Entschluß hatte frei- 
lich gute Gründe; sie werden 
klar werden, wenn wir uns 
vergegenwärtigen, was in- 
zwischen von bulgarischer 
Seite geschehen war. 
Mit b em erk ensw erter 
Schnelligkeit setzten die Bul- 
garen den Vormarsch in das 
serbische Gebiet fort, den sie 
von allen geeigneten Punk- 
ten der serbischen Ostgrenze, 
aus begonnen hatten. Van 
zwei Richtungen her dran- 
gen sie gegen Kumanowa 
vor, nämlich von Vranja 
und von Egri Palanka. Bei 
Vranja hatten die Serben 
Verstärkungen herangezogen 
und setzten sich kräftig zur 
als aber auch diese mit der Erstürmung der Stellungen Wehr. Nach heißem Kampf mußten sie weichen und 
durch die Verbündeten geendet hatten, mußte Kragu- viel Kriegsmaterial in den Händen der Bulgaren lassen, 
jevac selbst preisgegeben werden. Die Serben nahmen darunter zwei Millionen Gewehrpatronen russischer Fa- 
nun, um mit rühmlicher Zähigkeit wenigstens zu retten, brikation. Auch sonst fand sich wertvolle Beute, darunter 
was noch zu retten war, eine neue Stellung auf den Tabak für eine Million Frank und auf einem der be- 
Höhen südlich von der Stadt, die die Anmarschwege nachbarten Bahnhöfe ungefähr eine Million Kilo Heu. 
zur Stadt und das Tal der Lepeàa beherrschten. Es Noch erfolgreicher in militärischer Hinsicht gestaltete sich 
war am 1. November in der frühesten Morgenstunde, das Vorgehen über Egri Palanka. Durch geschickte und 
als ein Zug eines deutschen Reserve-Jnfanterie-Regi- schnelle Bewegungen gelang es, die bei Egri Palanka 
ments vor Kragujevac erschien; diesem wurde durch gelegene, stark verschanzte Höhe Sultan Tepe von zwei 
einen Parlamentär die Stadt feierlich übergeben. Die Seiten anzugreifen und in raschem Ansturm zu nehmen. 
Einwohner verhielten sich vollkommen ruhig, und nur Dieses blitzschnelle und kühne Ergreifen der Gelegenheit 
mit den noch zurückgebliebenen Komitatschis kam es sollte reichlich belohnt werden, denn der Besitz der 
zu kurzen Zusammenstößen. 
Kurz d arauf h atteu d ieM ass eu 
der Infanterie der Verbün- 
deten die Stadt erreicht und 
schickten sich ohne Aufenthalt 
an, durch die Stadt hin- 
durchziehend, zum Angriff 
gegen die von den Serben 
besetzten Höhen vorzugehen. 
Das warteten jedoch die 
Serben nicht ab, sondern 
räumten dieStellungen schon 
nach geringem Widerstande. 
Es wurde schon be- 
merkt, daß der27. Oktober,an 
dem eigentlich bereits die 
Übergabe von Kragujevac 
beschlossen wurde, an Ent- 
scheidungen reich war. Denn . 
es war auch der Tag, an 
dem die wichtige Festung 
Zajecar in die Hände der 
Bulgaren fiel, und zugleich 
der Tag, an dem das eng- 
lische Kabinett im Oberhause 
durch den Mund des Lord- ^ p 
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tanzlers vor auer ¿vea ver- 2Micf auf die H au p m raste von Krnsevac nach der Einnahme. 
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Phot. Berliner Jllustr.- 
Jm eroberten Krusevae: Blick auf den Hanptplah mit dem Siegesdenkmal. 
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